Ausgabe 121

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20. September 2023

Schnecke 121: Taub, hörend, dazwischen – Auseinandersetzung mit der eigenen Hörschädigung

Jeder Mensch definiert im Laufe seiner persönlichen Entwicklung seinen Platz in der Gemeinschaft und in der Familie. Menschen mit Hörschädigung müssen dabei unter anderem das Spannungsfeld zwischen „Dazugehören“ und „Anderssein“ ausgleichen, was eine besondere Herausforderung in der Identitätsentwicklung ist.

 „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“, so lautet der Titel eines Buchs von Richard David Precht. In seinem Buch erörtert er Fragen zum menschlichen Bewusstsein und Verhalten. Auch das Thema Identität spielt laut Professor Manfred Hintermair bei der Frage „Wer bin ich?“ eine wichtige Rolle. Die Entwicklung der eigenen Identität sei eine lebenslange Auseinandersetzung mit sich selbst. Wichtige Bausteine dabei: das Gefühl von Anerkennung und Zugehörigkeit. Genau dies ist bei Menschen mit Hörsystemen nicht immer einfach. Deaf-Performerin Cindy Klink beispielsweise fühlte sich lange Zeit weder der hörenden Welt noch jener der Gehörlosen zugehörig – für die einen zu schwerhörig, für die anderen zu hörend, so ihr Gefühl. Die Identitätsfindung war für die junge Frau, die mit drei Jahren schwerhörig wurde, eine große Herausforderung. Heute sieht sie die Gehörlosigkeit sowohl medizinisch als auch kulturell als Teil ihrer Identität, woran auch das Cochlea-Implantat nichts ändert. Für Franziska Wörner wiederum besteht ihre Identität aus vielen einzelnen Puzzleteilen, zu denen das Hören mit Cochlea-Implantat ebenso gehört wie die Zeiten „offline“ ohne CI-Prozessor.

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Hörbeeinträchtigung ist ein wichtiger Bestandteil der Identitätsentwicklung. Daher unterstützt auch die CI-Therapie dabei. Besonders Rollenspiele können Kindern und Jugendlichen mit CI bei der Entwicklung der eigenen Identität helfen. Yvonne Seebens vom Cochlear Implant Centrum Rhein-Main berichtet von ihren Erfahrungen.

Ob nun hörende oder nichthörende Welt – die Selbsthilfe kann Hörgeschädigten bei der Frage nach der Zugehörigkeit enorm helfen. Dies verdeutlichen die Berichte von Pia Leven zum DCIG-Jugendcamp und zum Wochenendseminar von Deaf-Ohr-Alive Hessen-Rhein-Main. Diese und viele weitere Themen können Sie in der aktuellen Schnecke nachlesen.

Weitere Themen in Schnecke Nr. 121 sind:

  • DCIG-Fachtagung 2023: Rückblicke für die Zukunft
    Work & Hear: „Hörschädigung soll kein Tabuthema mehr sein“
  • Schneller ins Hören: Frühe Anpassung mit anschließender Reha
  • Smarte Übertragung: Bluetooth der neuen Generation
  • Technik-Wiki: Online-Lexikon für gutes Hören
  • Recht: Wann Anspruch auf Schriftdolmetschung besteht
  • Beruf: Hörgeschädigt in der Audiotherapie
  • Rückblick: CI-Aktionstag 2023
  • Hilfe für entwurzelte Menschen mit Hörschädigung

Redaktion Schnecke/Schnecke-Online gGmbH
Jörg-Syrlin-Str. 141
89081 Ulm
Tel 0731 36080141
E-Mail: redaktion@redaktion-schnecke.de 

Redaktioneller Hinweis

Die Fachzeitschrift Schnecke wird seit 1989 von der Deutschen Cochlea Implantat Gesellschaft DCIG – www.dcig.de – herausgegeben. Die Zeitschrift informiert Leser im deutschsprachigen Raum über die Themen Cochlea-Implantat (CI), Schwerhörigkeit, Taubheit, Tinnitus, Hörgeräte und Hör-Hilfsmittel. Fachbeiträge und Erfahrungsberichte von Betroffenen vermitteln tiefe Einblicke in die Problematik von Hörschädigungen und in ihre Bewältigung. Zugleich bietet die Zeitschrift ihren Lesern ein Forum und vielfältige Kontaktmöglichkeiten. Die Schnecke erscheint viermal jährlich mit einer aktuellen Auflage von 5.500 Exemplaren.

 


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