2. Juli 2018

„Wir brauchen verlässliche Daten!“

Mehr als zweitausend Ärzte, Wissenschaftler und Therapeuten aus aller Welt kamen zum 15. Internationalen CI-Kongress vom 27.- bis 30. Juni in die belgische Hafenstadt Antwerpen. Tagungspräsident Prof. Paul van de Heyning sieht die Cochlea-Implantat-Versorgung an einem Wendepunkt angekommen.


Das Flanders Meeting and Convention Center vereint moderne Technik und geschichtsträchtige Architektur.

Ab jetzt gehe es darum, jedem einzelnen Patienten gerecht zu werden, sagte van de Heyning in seiner Begrüßungsrede. Es beginne das Zeitalter der „personalisierten Medizin“. Möglich mache das die ausgereifte Implantat-Technik mit ihrer Vielzahl verschiedener Elektroden und Programme, im Zusammenspiel mit Künstlicher Intelligenz und Daten-Vernetzung.


Prof. Paul van de Heyning

Van de Heynings Universitätsklinik Antwerpen war Ausrichter der 15. Internationalen „Konferenz über Cochlea Implantate und andere implantierbare Hörhilfen“. Die erste dieser Konferenzen hat 1987 – in ungleich bescheidenerem Rahmen – im rheinischen Düren stattgefunden. Gastgeber damals war Prof. Paul Banfai (siehe Schnecke Nummer 99).


Deutschland war auch 2014 Gastgeber des Internationalen CI-Kongresses.


Registrierung.


Die Teilnehmerliste hing offen aus.

Die mehr als 2000 Teilnehmer hatten die Auswahl zwischen 40 Key Note-Reden und 69 themenbezogenen Einzelveranstaltungen, ergänzt um Poster-Präsentationen.


Rieseninteresse: Der große Konzert- und Konferenzsaal des FMCCA war oft überfüllt.


Konferenzsprache war Englisch.


Postersessions erlaubten den Austausch über Fach- und Ländergrenzen hinweg.

Die Namen der Konferenzräume im FMCCA nehmen Bezug auf den Zoo gleich nebenan.


Im Darwin-Raum wurde unter einem Skelett über Verknöcherungen im Innenohr referiert.


Auch ein Gorilla stand Pate.


Wer mochte, konnte per Bändsel Nähe zu diesem oder jenem Hersteller erkennen lassen.

Der sinnvolle Einsatz der Künstlichen Intelligenz, der Telemedizin und der Remote Care setzt neben sicheren Internetverbindungen eine solide Datenbasis voraus – und eine internationale Standardisierung der Dokumentation und der Erfolgsmessung, betonten viele Referenten.


Med-els Gründerin und Chefin Ingeborg Hochmair erläuterte: „Ein taubes Ohr ist kein totes Ohr.“


Cochlear setzt auf Interkonnektivität. Medizintechnik und Smartphone wachsen zusammen.


Oticon kooperiert mit Universitäten in Dänemark, Schweden und Glasgow, um noch besser zu verstehen, was im Gehirn beim Hören vor sich geht.

„Jeder in diesem Saal wird früher oder später ein MRT benötigen“, unterstrich van de Heyning die Notwendigkeit, auch CI-Trägern den unproblematischen Zugang zu Magnetresonanztomographien zu ermöglichen.


Advanced Bionics kündigte in Antwerpen eine neue Generation MRT-sicherer Implantate an.


Auch in Antwerpen schnell vergriffen: Frei-Exemplare der Zeitschrift Schnecke.

In Deutschland bemühen sich DCIG und Schnecke derzeit im Zusammenspiel mit allen Herstellerfirmen und dem Bundesverband der Radiologen, einen einheitlichen MRT-Ausweis zu schaffen.


Für den Lunch Break gerüstet.


Auch Pausen wurden zum Gespräch genutzt.

Der 16. CI Kongress soll 2020 einmal mehr in den USA stattfinden: in Orlando, Florida. Aus den USA brachte Lasker-Preisträger Blake Wilson, neben Ingeborg Hochmair ein weiterer Pionier der CI-Versorgung, diesen Appell an die internationale Staatengemeinschaft mit: „Erhöhte Aufmerksamkeit für die Folgen von Hörverlusten ist einer der preiswertesten und effektivsten Wege, Menschen Gesundheit und Glück zu bringen.“


Blake Wilson.

Für weitere Informationen über die Konferenz CI 2018 in Antwerpen hier klicken – und die September-Ausgabe der Zeitschrift Schnecke (Nummer 101) lesen. Text und Fotos: uk/Schnecke


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