9. November 2018
Die Europäische Union hat die Gewinner des europäischen Wettbewerbs zur sozialen Innovation 2018 bekannt gegeben
Im Rahmen des Wettbewerbs der Europäischen Kommission für soziale Innovation werden herausragende Projekte ausgezeichnet, die soziale Innovationen und unternehmerische Ideen in ganz Europa fördern und präsentieren. Die diesjährigen Gewinner wurden anlässlich der Preisverleihung in der Albert Hall in Brüssel bekanntgegeben.
Unter dem Motto RE:THINK LOCAL werden im Rahmen des diesjährigen Wettbewerbs Projekte anerkannt, die lokale Herausforderungen, die sich aus der sich wandelnden Wirtschaft ergeben, in Chancen für jüngere Generationen verwandeln. Die preisgekrönten Projekte sind eine digitale Reiseplattform für Gehörlose (Ulisse), ein Gründerprogramm für junge Menschen, die ein Unternehmen gründen möchten (HeritageLab), und ein Berufsorientierungsprogramm für junge Menschen aus kleinstädtischen und ländlichen Gebieten (Career Bus). Jeder Gewinner erhält sowohl einen Preis von 50 000 EUR für den weiteren Ausbau und die Umsetzung seiner Ideen als auch eine Trophäe, die von dem Pariser Künstler William Amor aus Recyclingmaterial entworfen und umgesetzt wurde.
Elżbieta Bieńkowska, Kommissarin für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU, sagte: „Ich gratuliere den diesjährigen Preisträgern. Sie schaffen dort Chancen, wo die meisten Anderen nur schwierige Herausforderungen sehen. Die Europäische Kommission ist entschlossen, die Jugend in die Lage zu versetzen, eine bessere Zukunft für sich selbst, ihre Gemeinschaften und ganz Europa zu schaffen. Die preisgekrönten Projekte können dieses Ziel nachhaltig verwirklichen, was sowohl für die Wirtschaft als auch für die Gesellschaft als Ganzes von Vorteil ist.“
Ulisse (Italien) ist die allererste europäische digitale Plattform, die lokale Reiseerfahrungen und vollständige Urlaubspakete für Gehörlose schafft, vermarktet und fördert. Sie setzt sich dafür ein, die Beschäftigung junger gehörloser Menschen durch Tourismuserfahrungen und Reisen zu fördern und die Ausbildung in der internationalen Gebärdensprache zu fördern.
HeritageLab (Slowenien) ist ein Projekt, mit dem jungen Menschen in kleinen Städten bewährte Verfahren der Innovationsförderung nähergebracht werden. Indem das Projekt lokale Einrichtungen des Kulturerbes und junge Innovatoren mit unterschiedlichen Hintergründen miteinander verbindet, bietet es ein strukturiertes Inkubationsprogramm mit Unternehmen und spezialisierten Mentoren, Schulungen und Tests zur Gründung neuer Unternehmen, Beschäftigungsmöglichkeiten und Innovationen im Kulturerbesektor. Hinter allen Aktivitäten steht das Ziel, den Zugang zu Innovationen im Kulturerbesektor,digitale Lösungen, Nachhaltigkeit und Kreativität zu verbessern.
Career Bus (Rumänien) zielt darauf ab, jungen Menschen aus kleinstädtischen und ländlichen Gebieten mit Arbeitslosigkeit und Bevölkerungsrückgang eine berufliche Orientierung zu bieten. Um hier Abhilfe zu schaffen, will das rumänische Projekt-Team einen Bus mit einem interaktiven Raum einrichten, der innovative Technologien und persönliche Kommunikation kombiniert. Sie werden dann in entlegene Kleinstädte und Dörfer reisen und die Tauglichkeit der jungen Menschen für den Arbeitsmarkt verbessern, indem sie ihnen die beruflichen Fähigkeiten vermitteln, die sie zur Verbesserung ihrer eigenen Beschäftigungsfähigkeit benötigen.
Jedes Jahr blickt die Jury auch auf die Ausgabe des Vorjahres zurück, um den Halbfinalisten auszuwählen, dessen Projekt in den letzten zwölf Monaten die größte Wirkung hatte. Der Preis für das Jahr 2018 in Höhe von 50 000 EUR wurde an Mouse4All (Spanien) vergeben, ein Projekt, das Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen Zugang zu Android-Tablets oder Smartphones ermöglicht, ohne den Bildschirm zu berühren. Während die Welt immer mobiler wird, stehen Millionen von Menschen abseits dieser technologischen Revolution; Menschen mit einer motorischen Behinderung können einen Touchscreen, die physische Schnittstelle der meisten Mobilgeräte, nicht oder nur schwer bedienen. Mouse4all bietet Menschen mit schweren Körperbehinderungen Zugang zu Android-Tablets und Smartphones mit alternativen Eingabemitteln: Schalter, angepasste Mäuse, Trackkugeln und Joysticks. Dadurch werden Unabhängigkeit und Autonomie gestärkt, indem Android-Geräte und alle installierten Anwendungen zugänglich werden.
Zum ersten Mal fand vor der Preisverleihung beim Europäischen Wettbewerb zur sozialen Innovation die Gründermesse „Funders‘ Fair“ statt, bei der alle Finalisten und Halbfinalisten die Möglichkeit erhielten, mit Investoren zusammenzutreffen und sich mit ihnen zu vernetzen. Ziel der Messe war es, die Teilnehmer in die „Finanzierungslandschaft“ einzuführen und ihnen Gelegenheit zu geben, direkte Kontakte sowohl mit verschiedenen Arten von Geldgebern als auch Sozialunternehmern, die erfolgreich unterschiedliche Investitionsarten verwirklicht haben, zu knüpfen.
Nach der „Funders‘ Fair“-Messe wurden alle Finalisten aufgefordert, ihr Projekt dem Publikum vorzustellen und ihre Ideen am Nachmittag an Ständen zu präsentieren.
Hintergrund der Ausgabe 2018
Der Europäische Wettbewerb für soziale Innovation 2018 erhielt 729 Eingaben, von denen 30 Halbfinalisten ausgewählt wurden. Die Projekte, die es bis zum Halbfinale geschafft hatten, deckten ein breites Spektrum von Sektoren und Aktivitäten ab, von Ideen über eine Neuerfindung des Tourismus oder des städtischen Lebens bis hin zu innovativen Initiativen, die sich mit Umwelt- oder Bildungsproblemen befassen. Nach dem zielgerichteten Geschäftsentwicklungscoaching und der Beteiligung an dem Mentoring-Seminar zur sozialen Innovation in Cluj-Napoca (Rumänien) im Juli dieses Jahres wurden die zehn Finalisten ausgewählt und die drei Gewinner heute bekannt gegeben. Alle Halbfinalisten des Jahres 2018 kommen für eine Bewerbung um den mit 50 000 EUR dotierten „Impact Prize“ im nächsten Jahr in Betracht. Mit diesem Preis wird das im vergangenen Jahr durchgeführte Projekt anerkannt, das die wichtigsten sozialen Auswirkungen des vergangenen Jahres aufzeigt.
Die Jury
Die internationale Jury bestand aus: Mikkel Andersen, Danish Social Innovation Club (Dänemark), Sabine Biesheuvel, BlueCity (Niederlande), Tuija Hirvikoski, Laurea University of Applied Sciences (Finnland), Mirna Karzen, Social Innovation Lab (Kroatien), Norbert Kunz, Social Impact (Deutschland), Vincenzo Linarello, Goel (Italien), Carina Lopes, d-LAB (Spanien), Klaus Schuch, Centre for Social Innovation (Österreich), Stavros Tsompanidis, Phee (Griechenland), Taoufik Vallipuram, OuiShare (Frankreich) und Magdalena Zawodny-Barabanow, Urbact Network BoostInno (Polen). Ihre Profile sind hier abrufbar: https://eusic.challenges.org/judging-panel/.
Die Trophäe 2018
Die diesjährigen Trophäen für den Europäischen Wettbewerb für soziale Innovation wurden von dem Pariser Künstler William Amor entworfen und erstellt.
William Amor hat Les Créations Messagères entworfen, um eine wertvolle Geschichte zu teilen – die des sozialen Gewissens. Durch die Schaffung von Schönheit und Kunst mit weggeworfenem Abfallmaterial kommt seine künstlerische Signatur in der Umwandlung von Kunststoffabfall in wunderschöne Blumenarrangements zur Geltung. Diese feinen, lebensähnlichen und maßgeschneiderten botanischen Skulpturen übermitteln wertvolle Visionen, die für Mode, Design und künstlerische Installationen verwendet werden und Szenen voller Poesie schaffen. In diesem Entwurf wird der Geist des diesjährigen Wettbewerbsthemas, jungen Menschen die volle Teilhabe an einer sich wandelnden Wirtschaft zu ermöglichen, sehr gut dargestellt, und durch die Projekte werden das in den lokalen Gemeinschaften verwurzelte Wachstum und die Nachhaltigkeit repräsentiert.
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