Implantierbare Hörsysteme
Als Implantierbare Hörsysteme werden Hörhilfen bezeichnet, die wie konventionelle Hörsysteme den Schall verstärken und die verstärkten Schallschwingungen entweder mittels einer im Knochen verankerten Schraube auf den Schädelknochen und auf diesem Weg indirekt ins Innenohr übertragen (knochenverankerte Hörsysteme) oder über einen ins Mittelohr implantierten vibrierenden Schallwandler direkt auf die Gehörknöchelchenkette weitergeben. Dabei wird also das Außen- und Mittelohr umgangen. Für eine gute Funktion ist eine ausreichende Innenohrfunktion erforderlich. Es werden voll- und teilimplantierbare Systeme unterschieden.
Bei den teilimplantierbaren Systemen wird der Wandler entweder in den Schädelknochen oder in das Mittelohr eingesetzt und an die Gehörknöchelchenkette oder das runde Fenster angekoppelt. Die Schallaufnahme erfolgt bei allen teilimplantierbaren Geräten über ein Mikrofon, das zusammen mit der Elektronik außen am Kopf hinter dem Ohr getragen wird.
Bei den vollimplantierbaren Systemen sind alle Komponenten implantiert. Dem großen Vorteil des „unsichtbaren Hörens“ stehen auch Nachteile gegenüber: Die vollimplantierbaren Systeme arbeiten mit Akkus, die regelmäßig wieder aufgeladen und nach ca. zehn Jahren operativ gewechselt werden müssen. Das Mikrofon liegt entweder unter der Kopfhaut oder ist an die Gehörknöchelchenkette angekoppelt. Dafür muss diese durchtrennt werden und ein Hören ohne Gerät ist dann unter Umständen nicht mehr möglich.
Mit implantierbaren Hörsystemen kommt es – abhängig von der Art der Schwerhörigkeit – zu Verbesserungen des Sprachverstehens im Vergleich zu konventionellen Hörgeräten. Implantierbare Hörsysteme kommen nur für wenige Menschen infrage: Sie werden verwendet, wenn konventionelle Hörgeräte aus medizinischen Gründen (Missbildungen, chronische Ohrentzündungen) nicht getragen werden können oder wenn die Schallzuleitung zum Innenohr stark beeinträchtigt ist (Schallleitungsstörung). Sie können prinzipiell sowohl bei Schallleitungs- als auch Schallempfindungsschwerhörigkeiten verwendet werden. Inzwischen sind einige der Systeme auch bei Kindern zugelassen.
Aktualisiert von Prof. Dr. Dr. Ulrich Hoppe, 2014
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