Was ist ein Tonaudiogramm?

Das Tonaudiogramm beschreibt das subjektive Hörvermögen für Töne. In der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde ist es ein wichtiges Instrument der Diagnose, denn die sogenannte Hörkurve gibt Auskunft über Grad und Typ einer Schwerhörigkeit.

 Für jedes Ohr wird die Hörkurve in ein Diagramm gezeichnet, das sogenannte Audiogramm. Mediziner betrachten den Patienten so, wie er vor ihnen sitzt, von daher ist auf der linken Seite die Hörkurve des rechten Ohres abgebildet (in rot) und auf der rechten Seite die Hörkurve des linken Ohres (in blau). Oben sind die Frequenzen aufgetragen, von links nach rechts von den tiefen zu den hohen Frequenzen. Nach unten ist der Hörverlust aufgetragen, also der Lautstärke-Pegel in Dezibel (dB), der benötigt wird, damit der Patient den Ton der entsprechenden Tonhöhe hört. Der Hörpegel ist so normiert, dass eine gerade Linie bei Null das normale Hörvermögen darstellt. Dabei sind Abweichungen bis zu 20 dB auch noch völlig in Ordnung. Hiezu wurden vor vielen Jahren die Hörkurven von sehr vielen Normalhörenden ermittelt, und das damit entstandene Maß wird als dB HL (Hearing Level) bezeichnet. Je größer der Hörpegel des Patienten ist, umso schwerer ist also sein Hörverlust gemessen am normalen Hörvermögen.

 

Jedes Tonaudiogramm besteht aus der Luftleitungshörschwelle, die darstellt, wie die Schallsignale über das Außenohr geleitet werden, sowie aus der Knochenleitungshörschwelle, an der zu erkennen ist, wie Schallsignale über den Schädelknochen transportiert werden. Ist die Hörschwelle über die Luftleitung unauffällig, so arbeiten die Gehörknöchelchen im Mittelohr, die Sinneszellen im Innenohr (Cochlea) sowie der Hörnerv normal.

Bei Hörstörungen im Mittelohr, der sogenannten Schallleitungsstörung, werden Töne über die Luftleitung schlecht, über die Knochenleitung aber normal wahrgenommen.

Bei einer Hörstörung im Innenohr, der sogenannten Schallempfindungsstörung, liegen sowohl Luftleitungshörschwelle als auch Knochenleitungshörschwelle bei höheren Dezibel-Werten als beim Normalhörenden. Beide Formen der Schwerhörigkeit können als kombinierte Schwerhörigkeit gleichzeitig vorliegen, dann ist die Knochenleitungshörschwelle schlechter als normal, die Luftleitungshörschwelle jedoch noch schlechter. Je nach Aussage des Tonaudiogramms sprechen HNO-Ärzte unterschiedliche Therapieempfehlungen aus, um das Hörvermögen wieder herzustellen – angefangen beim offenen Hörgerät, über Mittelohrimplantate bis hin zum Cochlea-Implantat.

Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat, HNO-Klinik u. Deutsches Hörzentrum der MHH, Hannover


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