25.11.2021
Bei MED-EL Deutschland zahlen sich Motivation, Talent und Leistungsbereitschaft buchstäblich aus
Wenn die diesjährige MED-EL-Stipendiatin ein Gefühl benennen müsste, das sie im Laufe ihres Lebens immer wieder begleitet hat, dann wäre es wohl tiefe Dankbarkeit.
MED-EL Stipendiatin Lena Maria Stöppler und MED-EL Deutschland Geschäftsführer Gegor Dittrich bei der offiziellen Stipendiumsübergabe in Starnberg, Foto: MED-EL
Denn ohne die Hilfe und das große Engagement der zahlreichen Menschen in ihrem Umfeld, wäre die heute 20-jährige wohl nicht das, was sie ist: eine taub geborene, als Kleinkind beidseitig mit MED-EL Cochlea-Implantaten versorgte lebensfrohe, junge Frau, die Dank immens hoher Eigenmotivation und früher Förderung eine Regelschule besuchen konnte und nun im ersten Semester an der PH Heidelberg Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt Hören studiert. Dass sie später etwas von ihrer Erfahrung an hörgeschädigte Kinder und deren besorgte Eltern weitergeben will, war Lena Marie Stöppler spätestens nach ihrem Sozialpraktikum im CIC (Cochlear Implant Centrum) Rhein-Main in Friedberg klar. Die Aufnahme eines Studiums der Sonderpädagogik zum Sommersemester 2021 war daher nach dem bestandenen Abitur die logische Folge ihres Wunsches, in Zukunft ein kompetentes Gegenüber im Unterricht und in der Beratung hörgeschädigter Kinder und deren Eltern sein zu wollen. Lena Maries außergewöhnliche Leistungsbereitschaft, Motivation und ihr Talent blieben auch bei MED-EL Deutschland nicht ungeachtet. „Uns begeistert neben vielen anderen Tugenden besonders ihre große Portion Engagement für hörgeschädigte Kinder und deren Eltern“, begründet Gregor Dittrich, Geschäftsführer MED-EL Deutschland, die Entscheidung des Gremiums. Daher darf sich die junge Hessin ab dem kommenden Herbst-Winter-Semester ein Jahr lang über das diesjährige MED-EL Stipendium in Höhe von 300 Euro monatlich freuen.
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Bereits nach ihrer Geburt waren sich Lena Maries Eltern immer wieder ein wenig unsicher, ob sie denn „richtig“ hören konnte. Doch erst kurz nach ihrem ersten Lebensjahr im Jahr 2002 wurden sie in die Uni-Klinik zu einem Hörtest überwiesen. Die Diagnose war ein Schock! Ihr kleines Mädchen war hochgradig schwerhörig, die medizinische Diagnose lautete „bilaterale konnatale sensorineurale Schwerhörigkeit“. Doch Lena Maries Eltern verfielen nicht in Schockstarre, sie handelten. Nach einer kurzen Testphase mit Hörgeräten, die keine Ergebnisse zeigte, entschieden sie sich rasch für die Implantation eines Cochlea-Implantats und so wurde Lena Marie bereits im kleinsten Kleinkindalter von 1,5 Jahren im Oktober 2002 einseitig versorgt. Die ersten positiven Reaktionen zeigten sich schnell. Auch deshalb entschieden sich ihre Eltern zu einem weiteren Eingriff und so bekam die dann Zweijährige im Mai 2003 ihr zweites CI eingesetzt. Sie war somit schon sehr früh beidseitig versorgt. „Meine Eltern waren sehr engagiert und förderten und unterstützten mich, um einen guten Weg in die hörende Welt zu finden. Während meiner Kindergartenzeit wurde ich als Integrationskind von einer entsprechenden Erzieherin betreut, die Frühförderin besuchte mich regelmäßig und die in den Kindergarten kommende Logopädin verhalf mir zu einer guten Aussprache“, so die Wahl-Heidelbergerin heute. Dass neben einer großen Portion Hilfe von anderen eine noch größere Portion Eigenengagement und Power hinter dem Lebensweg der angehenden Sonderpädagogin stecken, beweist die Tatsache, dass Lena Marie von jeher den ihr vermittelten Lernstoff mit einem größeren Arbeitspensum zuhause aufgearbeitet hat. Denn obwohl sie in der „hörenden Welt“ längst angekommen und ein Leben ohne ihre CIs für sie nicht mehr denkbar ist, gibt es für sie noch ein paar Einschränkungen im Hören und Verstehen, die Lena Marie jedoch gerne mit einem Mehraufwand an Arbeit wettmacht. Da dies jedoch mehr Zeit erfordert kam die Studentin auf die Idee, sich um das diesjährige MED-EL Stipendium zu bemühen, für das sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche studierende und promovierende MED-EL CI-Träger*innen aller Fachrichtungen und Nationalitäten beworben haben. Umso dankbarer ist sie nun für die finanzielle Unterstützung, da sie sich nun ein Jahr lang voll auf ihr Studium konzentrieren kann, ohne eventuell gleich mehrere Aushilfsjobs annehmen zu müssen.
Weil Engagement für sich und andere wichtig ist
Dass neben der fachlichen Qualifikation vor allem auch die persönliche Eignung jenseits guter Noten für die Auswahl des Stipendien-Gremiums eine besonders große Rolle spielt, haben bereits die Gewinner der Vorjahre unter Beweis gestellt. Lena Marie Stöppler konnte nun durch ihr herausragendes Engagement für hörgeschädigte Kinder und deren Eltern überzeugen. Neben ihrem Einsatz im CIC Friedberg, der die Weichen für ihre berufliche Zukunft stellen sollte, absolvierte die ehemalige Abiturientin bereits zwei weitere Praktika mit dem Schwerpunkt Hören – an der Frida-Kahlo-Schule in Bruchköbel, Lena Maries Heimatort, sowie an der Johannes-Vatter-Schule in Friedberg. „Die Arbeit mit Kindern bereitet mir großen Spaß und dass ich eine adäquate Ansprechpartnerin für Eltern sein kann, wurde mir gepiegelt“, so Lena Marie. Ihre positive Energie zeigt sich auch in ihren durchweg hervorragenden Empfehlungsschreiben. Darin heisst es unter anderem, dass man sich kaum eine bessere Botschafterin für die Firma MED-EL vorstellen könne: Bilateral CI-versorgt und zukünftig auch beruflich im Sinne aller CI-versorgten Menschen im Feld. Genau dieses Engagement überzeugte auch MED-EL Deutschland: „Lena Marie Stöpplers Einsatz gebührt unser voller Respekt. Gerade ihre vielfältigen persönlichen Erfahrungen können ihr in Zukunft bestimmt eine große Unterstützung sein – das bestätigen ihre versierten Fürsprecher*innen genauso. Daher freuen wir uns, eine so passende Gewinnerin 2021 ernennen zu dürfen“, so Gregor Dittrich. Die Übergabe der Stipendiaten-Urkunde fand im kleinen festlichen Rahmen am 13. Oktober bei MED-EL Deutschland in Starnberg statt.
Die Med-El-Stipendieatin im Jahr 2022 ist Annabelle Schmied.
Quelle: MED-EL
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