15. Februar 2018

Australia – Here we come!

G‘day! Erst einmal möchten wir uns vorstellen: Wir, Ann-Sophie Huber und Eva Kolb, sind zwei CI-Trägerinnen (beidseitig versorgt) und erfüllten uns einen langgehegten Traum – gemeinsam eine Australien-Reise zu erleben. Schon lange wollten wir die weißen Sandstrände und die vielen Tiere aus der Nähe beobachten. So entdeckten wir im September 2017 einen der schönsten Kontinente der Erde. Nach einem 23-stündigen Flug, mit Zwischenstopp in Abu Dhabi, erreichten wir Down Under. In 4 Wochen legten wir eine Strecke von 1500km mit dem Mietwagen zurück und übernachteten in insgesamt 10 über Airbnb gebuchten Privatunterkünften. Wir starteten in Melbourne und beendeten unsere Reise in Sydney. Bis dahin machten wir viele Zwischenstopps, unter anderem Philip Island, der Wilsons Promontory Nationalpark, Batemans Bay und Wollongong. Zu unseren Highlights zählten die Nationalparks mit sämtlichen australischen Tieren (Kängurus, Wombats, Koalas, Pinguine), die Strände mit türkisblauem Meer (z.B. der Ninety Mile Beach mit einer Länge von sagenhaften 150km) und die Whale-Watching-Tour in Merimbula. Sydney faszinierte uns natürlich mit seinen Berühmtheiten wie dem Opera House, die Harbour Bridge, der Taronga Zoo und der Bondi Beach mit seinem Bondi Iceberg (Meeresfreibad). Den krönenden Abschluss bildete die Führung im Cochlear Headquarters in Sydney.

Viele Freunde und Verwandte von uns hatten Bedenken, wie wir diese Reise mit unserer Hörschädigung und auf uns alleine gestellt, meistern können. Das war allerdings kein großes Problem, weil die meisten Australier sehr deutlich sprechen und hilfsbereit sind. Und auch die befürchtete Englischbarriere war dadurch kaum vorhanden. Menschen mit starkem Dialekt begegneten wir selten. Unser CI war unser alltäglicher Begleiter, ohne den es schwierig gewesen wäre, diese Reise zu bewältigen. „Fun Fact“: Wenn die Eine von uns etwas nicht verstanden hat, dann hat es die Andere verstanden.

Dennoch stellte Australien uns vor viele Herausforderungen. Unserer größten Schwierigkeit begegneten wir direkt nach dem Hinflug. Wir sollten unseren Mietwagen „after hour“ (außerhalb der Öffnungszeiten) bei der Mietwagenstation abholen. Jedoch konnten wir dort die Box mit dem Schlüssel nicht öffnen, weil wir den falschen Code bekommen hatten. Es war 21.00 Uhr, sehr dunkel und unser Ziel war die Unterkunft. Wir verzweifelten. Die Rettung: Eine nette Australierin, welche für uns mit dem Hilfsservice der Mietwagenfirma am Telefon diskutierte. Gott sei Dank konnten wir das Problem doch noch lösen.

Auch mussten wir uns beim Autofahren konzentrieren, besonders der Linksverkehr war am Anfang eine ziemliche Umstellung. Es erforderte viel Multi-Tasking, denn wir mussten uns auf den Verkehr konzentrieren, uns gegenseitig verstehen und mit dem Navi den Weg finden, somit war auch das Musikhören im Auto anstrengend.

In den letzten Tagen in Sydney hatten wir die Ehre das Cochlear Headquarters besuchen zu dürfen. In einer knappen Stunde wurden wir durch alle Abteilungen geführt und konnten unser Wissen über CIs erweitern. Im Hauptsitz werden die Implantate hergestellt und weltweit verschickt. 800-1000 Mitarbeiter werden dort beschäftigt und produzieren pro Woche ca. 700 Implantate in Feinarbeit. Diese werden anschließend mehrmals auf Fehler und Schäden kontrolliert. Die gesamte Produktion findet dabei in sehr steriler und sauberer Umgebung statt. Dafür muss sich der Hersteller mit Schuhen, Anzug, Handschuhen, Haube, Brille und Mundschutz einkleiden, wofür er 20 Minuten braucht. Der Hauptsitz arbeitet mit der nebenstehenden Macquarie University von Sydney zusammen sowie mit dem„ Australian Hearing Hub“ (Hörzentrum), in dem die Anpassungen, Voruntersuchungen und Hörtests stattfinden. Das zeigt, dass zwischen Australien und Deutschland große Ähnlichkeiten in der CI-Versorgung bestehen.

Anderen reiselustigen CI-Trägern können wir eine Reise ins Down Under auf jeden Fall weiterempfehlen. Scheut euch dabei nicht immer nachzufragen, wenn ihr etwas nicht verstanden habt. Am besten weist vorher auf die Hörschädigung hin. Die Australier sind sehr aufmerksam und entgegenkommend. Am wichtigsten ist, wegen des langen Fluges die Ersatzbatterien bzw. Akkus nicht zu vergessen.

Eine letzte Randnotiz von uns: Zeigt den Mut, eine solche abenteuerliche Reise anzugehen,
denn Reisen erweitert den Horizont. Die vielen aufregenden Erlebnisse und Erfahrungen, die auch unsere Freundschaft gestärkt haben, werden wir niemals vergessen. Für uns ist klar: Wir kommen wieder!

Verfasser und Bilder: Eva Kolb und Ann-Sophie Huber


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