16. Januar 2024

Podcast: Wie funktioniert ein CI und wann ist es sinnvoll

Wenn ein Hörgerät nicht mehr ausreicht, kann die Implantation eines Cochlea-Implantats (CI) ein echter Segen sein, denn es kann das Gehör zurückbringen. Wie das funktioniert und worauf es nach der Implantation ankommt, erklärt Experte Dr. Harald Seidler im Interview. 

 Doktor Harald Seidler

Seidler ist in doppelter Hinsicht mit dem Cochlea-Implantat vertraut – nämlich als Arzt und als Patient: Er ist Chefarzt der Fachklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in den Mediclin Bosenberg Kliniken und gleichzeitig selbst Träger eines Cochlea-Implantats. 

"Nach einer Meningitis-Erkrankung im Säuglingsalter verschlechterte sich mein Gehör. Das ist aber Gott sei Dank früh erkannt worden, sodass ich seit dem dritten Lebensjahr Hörgeräte trage. Das Gehör hat sich aber dann über die Jahre weiter verschlechtert, sodass ich vor 16 Jahren auf der linken Seite ein Cochlea-Implantat bekommen habe, was mir überhaupt die Möglichkeit gab, meine Arbeit hier zu tun", erzählt Seidler. 

Ab wann ein Cochlea-Implantat sinnvoll ist 

Um zu entscheiden, ob ein Cochlea-Implantat sinnvoll ist, werden audiologische Tests gemacht. "Das beste Hörgerät sollte mehr als 60 Prozent Sprachverstehen ermöglichen", erklärt Seidler. "Ist das nicht der Fall oder ist man einseitig ertaubt, ist das eine Indikation für ein Cochlea Implantat. Und: Es gibt heute auch keine Grenzen mehr beim Alter. Beim sechs Monate alten Säugling bis weit über ein Alter von 80 kann – bei gutem Allgemeinzustand – ein CI implantiert werden." 

Wie die Innenohrprothese funktioniert

Das Hören funktioniert über Luftschwingungen, die normalerweise über das Trommelfell und das Mittelohr an das Innenohr und in die Hörschnecke (Cochlea) geleitet werden. Diese wandelt dann die Schallwellen in elektrische Impulse um. "Nichts anderes macht auch ein Mikrofon", erläutert der Chefarzt. "Wenn die Funktion der natürlichen Cochlea gestört ist, dann übernimmt diese Funktion eine Elektrode. Die Elektrode wird in die Hörschnecke eingeführt. Die Empfangsspule des Cochlea-Implantats wird hinter dem Ohr unter der Haut platziert. Die Sendespule des Sprach- oder Audioprozessors haftet mit Hilfe der Magneten auf der Kopfhaut über der Empfangsspule des Implantats."

Ähnlich wie ein normales Hörgerät nimmt das Mikrofon des Cochlea-Implantats hinter dem Ohr die Schallwellen aus der Umwelt auf und leitet sie an den Sprach- oder Audioprozessor weiter. Der Prozessor wandelt die Schallwellen in elektrische Impulse um und überträgt sie auf die Sendespule. Von der Sendespule werden die Signale an die Empfangsspule des Cochlea-Implantats gesendet. Das Cochlea-Implantat leitet die Signale dann an die Elektroden in der Hörschnecke weiter. Die Elektroden stimulieren mit einem bestimmten Reizmuster den Hörnerv, der dieses Reizmuster an das Hörzentrum im Gehirn leitet, wo es dann beispielsweise als Wort gehört wird.

Rehabilitation ist besonders wichtig

"Wir können heute aus der Ertaubung heraus zu hochwertigen Hörergebnissen kommen", betont Seidler. „Voraussetzung dafür sind aber vernünftige Rehabilitationskonzepte. Manche operierenden Kliniken machen es leider heute noch so, dass sie nach der Implantation zwei, drei Einstellungen machen und ab und zu schaut noch ein Logopäde nach – das geht meist schief“, berichtet er und ergänzt: "In den Mediclin Bosenberg Kliniken haben wir das mittlerweile führende Rehakonzept in Deutschland entwickelt, mit dem wir in relativ überschaubarer Zeit, also in etwa drei Monaten, zu sehr guten Hörergebnissen kommen." So können Betroffene tatsächlich auch Kommunikationsberufe wieder aufnehmen. 

Wie genau diese Rehabilitation abläuft und welche Schritte nach einer Implantation wichtig sind, erklärt Seidler ausführlich in der aktuellen Folge 6  "Cochlea-Implantat" des Mediclin-Podcast "Ihr Gesundheitsratgeber".

Quelle: Mediclin Bosenberg Kliniken

 


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