25. Januar 2024

Kinderbauer Severin im Kölner Karneval mit CI

Zum ersten Mal gibt es einen Kinderbauern im Kölner Kinderdreigestirn der Cochlea-Implantate (CI) trägt: Severin. Das Kinderdreigestirn hat in der kurzen Session dieses Jahr über 100 Auftritte. Davon war ein ganz besonderer Höhepunkt der Besuch in der HNO Uniklinik Köln und im Cochlear Implant Zentrum.

Das Kinderdreigestirn / Foto: MedizinFotoKöln D. Jensen

Es war der große Moment in der Bibliothek der HNO Kinik am Karnevalsnachnmittag für die Kinder: Zum „Trömmelche“ zog das Kinderdreigestirn mit seinen Pagen und Gardisten ein. Das Kinderdreigestirn hat jedes Jahr ein eigenes Lied, welches dieses Jahr sogar von den Dreien teilweise mitgebärdet wird. In seiner Rede betonte Severin: „Ich trage CIs! Du denkst das ist nicht normal? Du hast Recht: Ich bin genial.“ Severin trägt beim Auftritt seinen großen Hut mit den Pfauenfedern und erklärt dann, dass dieser Hut etwas ganz Besonderes sei.

Klappen im Hut für die CI

Hut mit Klappe für CI / Foto: MedizinFotoKöln D. Jensen

Extra für ihn wurden beidseits Klappen angefertigt, damit Severin die Spulen trotzt des großen Hutes korrekt aufsetzen kann und er dann hören kann. Vorher gab es bereits die Begrüßung durch die Leiterin des Schwerpunkts Phoniatrie und Pädaudiologie im Cochlear Implant Zentrum, Doktor Ruth Lang-Roth und es wurde gemeinsam mit Joself Loupund und dem Chor der Jecke Öhrcher gesungen und gebärdet.

Soundfield Anlage von Köttgen Hörakustik und Dolmetscherin

Durch die Unterstützung des Akustikers Köttgen gab es eine Soundfield Anlage vor Ort, so dass alle Kinder die Reden des Kinderdreigestirns gut hören konnten. Selbstverständlich war auch eine Gebärdensprachdolmetscherin vor Ort. 

Viele Fragen an das Dreigestirn

Im Anschluss gab es für das Publikum die Möglichkeit Fragen an das Kinderdreigestirn zu richten: So wissen jetzt alle, dass die Drei trotzdem aktuell noch zur Schule gehen müssen, sich jedes Kind beim Festkomitee bewerben kann, um beim Kinderdreigestirn oder bei den Pagen und Gardisten mitzumachen. Und der schönste Auftritt bis dato die Proklamation im Theater am Tanzbrunnen war, wie auch, dass Jungfrau Benedikta und Prinz Julius I. oft vergessen, dass Severin eigentlich gar nicht hören kann.

Bei dem jecken Nachmittag gab es für alle Getränke, Muffins und „ne halve Hahn“, ein mit Käse belegtes Roggenbrötchen, das in Köln nicht fehlen darf. Klein und Groß waren begeistert vom Auftritt des Kinderdreigestirns und dem gemeinsamen Singen und gingen in ihren tollen Kostümen glücklich nach Hause.

Nach Severins Ertaubung: Versorung mit CI

Nach einer Ertaubung im Laufe des zweiten Lebensjahres wurde Severin mit zwei Jahren sequentiell mit Cochlea-Implantaten versorgt. Severin erlernte als Kleinkind Gebärden und nach der CI-Versorgung dann schnell die Lautsprache. Severin ist seit vielen Jahren mit seiner Familie im Karnevalsverein „Jecke Öhrcher KG von 2014“ aktiv, singt und gebärdet dort im Chor mit.

Auftritte mit Bläck Fööss, Kasalla und Milijö

Der Chor der „Jecke Öhrcher“ gebärdet und singt kölsche Lieder und stand bereits mit verschiedenen Kölner Künstlern wie den Klüngelköpp, den Bläck Fööss, Kasalla, Planschemalöör oder Miljö auf den großen Karnevalsbühnen. Für Severin war dann irgendwann klar, dass er ein Teil des Kinderdreigestirns werden wollte. So bewarb er sich und wurde zum Casting eingeladen. Als Bauer fährt er nun mit Prinz Julius I. und Jungfrau Benedikta durch ganz Köln und sogar bis nach Berlin und steht für Inklusion im Karneval. 

Katrin Kral, Barbara Streicher / Fotos: MedizinFotoKöln D. Jensen


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