25. November 2020

Hörgerichtete Sprachförderung

Die therapeutisch-pädagogische Förderung hörbeeinträchtigter Kinder soll deren kommu-nikative Kompetenzen verbessern, indem die Sprachentwicklung unter Einbezug des Hörens unterstützt wird. Maria Rümpelein berichtet von der Sprachförderung ihrer Tochter Lena.

 Maedchen, Fruehfoerderung
Foto: Ott

Die an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit unserer Tochter Lena wurde sehr früh, im Alter von sieben Wochen erkannt. Im Krankenhaus fiel das Hörscreening drei Tage nach der Entbindung negativ aus, worauf wir mit unserer Tochter zum HNO-Arzt geschickt wurden. Dieser sandte uns weiter in die HNO-Klinik bzw. das Cicero in Erlangen. Dort wurde uns nach zweimaligem Test die an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit diagnostiziert.

Ab diesem Zeitpunkt wurden Lena und wir von einer Hörgeschädigtenpädagogin des Förderzentrums Sprache in Bayreuth begleitet. Die erste CI-Versorgung an der linken Seite erfolgte bei Lena im Alter von sieben Monaten, die Versorgung der rechten Seite erfolgte zwei Monate später. Beide Operationen verliefen komplikationslos. Die Erstanpassung bzw. Aktivierung der Soundprozessoren wurde jeweils vier Wochen später durchgeführt. Die Anpassung dauerte für jede Seite drei Tage. Im Alter von acht Monaten wurde mit der hörgerichteten Sprachförderung und Therapie ambulant begonnen.

Pädagogische Spiele, Ergotherapie und Logopädie

Im Cicero Erlangen bekam Lena im ersten Jahr nach der Erstanpassung (Höralter) alle vier Wochen Therapieeinheiten. Neben Hör- und Sprachtests wurde die altersgemäße Entwicklung von Motorik und Sprache in Form von Ergotherapie, Psychologie und Pädagogik getestet und gefördert. Ebenfalls wurde hier bedarfsgemäß die CI-Feineinstellung vorgenommen. Ab dem 2. Jahr fanden die Therapieeinheiten einmal im Monat statt. Voraussichtlich dauert diese Anpassungsphase bis zum Schuleintritt.

Lena machte hier von Anfang an gut mit und zeigte eine höraltersgemäße Entwicklung. Zeitgleich bekam Lena bei uns zuhause zweimal im Monat 45 Minuten Hör- und Sprachtraining von einer Hörgeschädigtenpädagogin mit der Fachrichtung Sprache. Unsere Tochter wird von dieser Einrichtung die komplette Schulzeit bis zum Ende Ihrer Ausbildung begleitet. Ab dem Alter von 16 Monaten bekam Lena jährlich 30 Behandlungseinheiten Heilpädagogik. Diese wurde von der Frühförderung in Form von pädagogischen Spielen, Ergotherapie und Logopädie wöchentlich durchgeführt. Diese Therapie wird voraussichtlich bis zum Schuleintritt bewilligt.

Lena hatte von Anfang an Freude an den ihr angebotenen Therapien und machte mit Freude mit. Ohne uns und unsere Tochter unter Druck zu setzen, waren die ersten Erfolge in Folge von ersten Wörtern ziemlich schnell erkennbar. Wir waren uns sicher, dass die Therapien Erfolg haben, da unsere Tochter viel umsetzte, was von ihr verlangt wurde. Im Alter von zwei Jahren und zwei Monaten ging Lena vormittags in den örtlichen Regelkindergarten. Sie kommt dort sehr gut zurecht. Sprachlich hat sie sich ebenfalls gut entwickelt. Seit Beginn ihres dritten Lebensjahres spricht sie Wörter wie „Kindergarten“, also viersilbige Wörter.

Maria Rümpelein

 

 


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