17. Mai 2019
„Wissen ist die beste Medizin“
Die Süddeutsche Zeitung und ihr Autor Till Krause sind die großen Gewinner der diesjährigen Verleihung des Publizistik-Preises der Stiftung Gesundheit. Aus 132 eingereichten Beiträgen erwählte die Fachjury gleich zwei Berichte aus der SZ: die Multimedia-Reportage "Implant Files" erhielt den 3. Preis, „Zweite Luft“ den 1. Preis.
Unter dem Titel „Implant Files“ beleuchtete im November 2018 ein Rechercheteam von SZ, WDR und NDR sowie des International Consortium of Investigative Journalists die fehlende Kontrolle im Umgang mit Medizinprodukten. „Das Rechercheergebnis zeigt schonungslos: Implantate und Prothesen kommen oft ohne Studien und mit billigem Material auf den Markt“, so die Stiftung Gesundheit. (Anm.d.Red.: Für Cochlea Implantate gilt das explizit nicht.)
Für die Stiftung Gesundheit überreichte deren Vorstand Stefanie Wörns dem Preisträger Blumenstrauß und Urkunde.
Wie Risiken des Rauchens verschleiert werden
Den 1. Preis erhielt Till Krause für eine Reportage aus dem SZ-Magazin über die raffinierte Öffentlichkeitsarbeit der Tabakindustrie zu e-Zigaretten. „Die Firmen verschleiern weiterhin die Risiken des Konsums ihrer Produkte und setzen viel Aufwand daran, die wissenschaftliche Einschätzung und das öffentliche Bild ihrer neuen Produkte zu manipulieren“, heißt es in der Würdigung der Stiftung.
„Ohne Ärztelatein“
Bereits seit mehr als 20 Jahren verleiht die in Hamburg ansässige Stiftung nun schon Preise für besonders gelungenen Medizin-Journalismus. Unter dem Motto „Wissen ist die beste Medizin“ zeichne man Beiträge aus, die „ohne Ärztelatein und Fachchinesisch“ zum Verstehen komplexer Themen und zur Transparenz im Gesundheitswesen beitragen, so Peter Müller, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung.
Der Jahresempfang der Stiftung, in dessen Rahmen die Preisverleihung vollzogen wurde, fand diesmal „im Zeichen des Brexits“ demonstrativ im feinen Anglo-German Club am Ufer der Außenalster statt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs residierte hier die britische Kommandantur, seit 1948 ist die Villa eine Begegnungsstätte britischer und deutscher Politiker und anderer Führungskräfte.
Prof. Dr. Med. Konrad Obermann stellte den geladenen Gästen ein Projekt zur Ausbildung von Pflegekräften auf den Philippinen vor.
Der 2. Preis ging an Vivian Pasquet, für ihren Artikel „Leben im ewigen Augenblick“ über eine Künstlerin, die infolge einer Infektion zwar keine Erinnerung mehr an ihr eigenes Leben hat, aber erstaunlicherweise Geige spielen und erläutern kann, wie Flugzeuge funktionieren. Das könnte Wissenschaftlern zu verstehen helfen, wie das „nicht bewusste Gedächtnis“ funktioniert. Der Text erschien im Oktober 2018 in der Zeitschrift Geo.
Vivian Pasquet bedankte sich für die Auszeichnung mit den Worten: „Journalist zu sein ist an sich schon sehr schön. Aber so ist es noch schöner.“
Text und Fotos: uk
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