20 Jahre CIV BaWü – 20 Jahre vernetzte Selbsthilfe

Unter dieser Überschrift stand die Geburtstagsfeier des baden-württembergischen Regionalverbandes der DCIG am 21. und 22. September 2019 in Stuttgart.


Gratulanten, CI-Träger der Ersten und späterer Stunden, Ausstellerfirmen, Therapeuten und auch einige Ärzte fanden bei sonnigem Herbstwetter den Weg in die Stuttgarter Waldau. Sonja Ohligmacher, Vorsitzende des CIV-BaWü, konnte manchen Blumenstrauß entgegennehmen.


Dr. med. Christiane Koitschev zählte vor zwanzig Jahren – noch unter ihrem Mädchennamen -  zu den Gründerinnen des Selbsthilfe-Verbandes. Aus 54 Mitgliedern wurden bis heute mehr als 400, aus sechs Selbsthilfegruppen 13. Christiane Koitschev koordiniert inzwischen das CI Zentrum Stuttgart. Sie ließ die CI-Entwicklung von den Anfängen bis heute – hin zu „Hearables“ – Revue passieren.


Martina Bauer hatte tief im Archiv gegraben und für Sonja Ohligmachers Vortrag über den „CIV BaWü im Wandel der Jahre“ frühe Ablehnungs- wie auch Bewilligungsbescheide über Zuwendungen dem Vergessen entrissen.


Ahmed Bellagnech, Chef-Audiologe der Bosenberg-Klinik in St. Wendel, betonte die Bedeutung guter Einstellungen des CI-Prozessors. Denn leider: „Man gewöhnt sich an alles, auch an schlechtes Hören.“ 


Phonak-Übertragungsanlagen (deren Einsatz wurde von der Firma gesponsert!), Schrift und Gebärden-Dolmetscherinnen sorgten für die Rundum-Verständlichkeit aller Vorträge.


Sascha Roder - „Sprache allein reicht nicht.“ – sprach über „CI und Musik“ und brachte den Saal mit Hilfe zweier Choreographinnen sprichwörtlich in Bewegung:


Peter Dieler (rechts im Bild), Audiotherapeut an der Median Klinik in Bad Salzuflen, las Chirurgen wie Patienten wortgewaltig die Leviten: „Es ist eben nicht alles ok mit der Implantation.“ Viele CI-Träger blieben leider unter ihren Hör- und damit Lebensmöglichkeiten. Dieler pries die Rolle der organisierten Selbsthilfe: „Keiner weiß, wie wertvoll ihr seid, vor allem nicht die Kostenträger!“

Oliver Hupka, DCIG-Vizepräsident, Erfinder der Jungen Selbsthilfe (Blogwerkstätten) und wie Dieler Audiotherapeut, allerdings in Bad Nauheim, wies darauf hin, die Selbsthilfe sei „die einzige Institution“, die den Prozess der CI-Versorgung von Anfang an und dauerhaft begleite.


DCIG-Geschäftsführerin Barbara Gängler ließ mit Tilmann (rechts) und Rainer die Junge und die, ja was: die alte, die ältere, die erfahrene ? Selbsthilfe zu Wort kommen. Fazit: Zu welchen Aktionen und Veranstaltungen man sich in der Selbsthilfe aufrafft, ist weniger eine Frage der Lebensjahre als der Interessen, der Neugier und des Muts. 


Am frühen Abend verlagerte sich das Feiergeschehen, von Ulrike Berger unauffällig, aber effektiv orchestriert, vom Vortrags- in den Ballsaal nebenan. Es wurde getafelt und getanzt. CI-Trägerinnen und -Träger präsentierten das Tanzprojekt „Die wunderbare Hörwelt von Alice im Wunderland“. 


Delegationen aus den anderen DCIG-Regionalverbänden gratulierten. Hier im Bild tut das der BayCIV in Gestalt von Regine und Reinhard Zille. 


Gesprächsstoff gab es reichlich. Jung und Alt ließen sich nicht auseinanderdividieren, weder auf der Tanzfläche noch an den Tischen.  


Nach 20 Uhr sorgte die Band „Westend“ wie angekündigt für fetzige Musik und die dazu gehörige Stimmung. Am Sonntag nahm dann noch, wer wollte und konnte, an einem Stadtspaziergang samt Sprachkurs teil. Es gab „Schwäbisch für Anfänger“. Mit FM-Anlage sowie CI&Hörgerät.

Text: uk
Fotos:
Peter Hölterhoff/CIV NRW (13)
CIV BaWü (1)
Redaktion Schnecke /uk (9)


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