20. August 2024
Deutscher Hörverband (DHV): Fortschritte und Herausforderungen im Fusionsprozess
Der Deutsche Hörverband e.V. (DHV) arbeitet daran, die verschiedenen Verbände der lautsprachlich kommunizierenden Hörgeschädigten in Deutschland zu vereinen. Seit seiner Gründung im Dezember 2022 verfolgt der DHV das Ziel, die Interessen seiner Mitglieder zu bündeln und eine starke gemeinsame Stimme zu formen. Doch der Weg zur Fusion ist nicht einfach.
DSB und DCIG wachsen zum DHV zusammen (Grafik: DHV)
Die Gründung des DHV: Ein bedeutender Schritt für die Hörgeschädigten
Der DHV entstand durch die Initiative des Deutschen Schwerhörigenbundes e.V. (DSB) und der Deutschen Cochlea Implantat Gesellschaft e.V. (DCIG). Zusammen mit 14 Regional- und Landesverbänden bilden sie die Basis des neuen Verbandes. Das langfristige Ziel des DHV ist es, die Voraussetzungen für eine Fusion zu schaffen, um eine stärkere Interessenvertretung für die rund 5.000 Mitglieder der beteiligten Organisationen zu bieten. Dazu führt der DHV die Mitglieder durch konkrete Zwischenschritte zusammen und bietet aktive Beteiligungsformen an – mit dem Ziel einer gemeinsamen Heimat im neuen Verband.
Unterschiedliche Strukturen erschweren den Fusionsprozess
Eine große Hürde auf dem Weg zur Fusion sind die unterschiedlichen Strukturen der beiden Gründungsverbände. Während der DSB aus eigenständigen Vereinigungen auf Orts-, Landes- und Bundesebene besteht, sind in der DCIG die Personen direktes Mitglied sowohl im Bundesverband als auch in ihrem jeweiligen Regionalverband. Diese Unterschiede machen den Fusionsprozess komplex und erfordern sorgfältige Planung und Abstimmung.
Wichtige Meilensteine auf der Agenda des DHV
Dieser Prozess und auch das Angehen erster größerer Projekte kosten Geld. Die dafür beantragten Mittel der Selbsthilfeförderung der Krankenkassen wurden jedoch nicht bewilligt – ein Rückschlag. Trotz der Herausforderungen arbeitet der DHV-Vorstand kontinuierlich an der Entwicklung und hat dazu mehrere Meilensteine definiert. Auf der Agenda des DHV stehen unter anderem gemeinsame Stellungnahmen auf Bundesebene sowie folgende Projekte:
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Aufbau der digitalen Präsenz
Der schrittweise Aufbau der Homepage www.hoerverband.de ist ein zentrales Projekt des DHV. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen eines Azubi-Projekts des Brandenburger Fördervereins für regionale Entwicklung. Bis erste Ergebnisse vorliegen, stellt der DHV-Vorstand seit Juli 2024 wesentliche Inhalte selbst online.
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Überarbeitung und Neuveröffentlichung von Ratgeberbroschüren
Ein weiteres wichtiges Vorhaben ist die Überarbeitung der DSB-Ratgeberbroschüren, die unter der Marke „DHV“ neu herausgegeben werden sollen. Zwei dieser Ratgeber werden noch 2024 überarbeitet. Für die weitere professionelle Überarbeitung aller Broschüren plant der DHV, eine Projektförderung zu beantragen.
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Gemeinsame Fachzeitschrift ab 2025
Ab 2025 ist geplant, die Öffentlichkeitsarbeit der drei Bundesverbände in einer gemeinsamen Fachzeitschrift zu bündeln. Das Magazin „Schnecke – Leben mit Cochlea-Implantat und Hörgerät“, herausgegeben von der DCIG, soll neue Rubriken und Informationen auch für Hörgeräteträger enthalten und Berichte aus allen drei Verbänden integrieren. Hierzu werden noch engagierte Autoren gesucht, die von Veranstaltungen des DSB und des DHV berichten möchten.
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Regelmäßiger Austausch und Beteiligungsformen
Am 26. Oktober lädt der DHV zu einer Mitgliederversammlung und Klausurtagung nach Erkner bei Berlin ein. Aufgrund begrenzter Ressourcen kann diese nur in verkürzter Form stattfinden. Die Tagung soll wichtige Impulse für den weiteren Fusionsprozess geben. Gäste können die Tagesordnung und das Anmeldeformular hier anfordern: anmeldung@hoerverband.de. Zudem lädt der DHV regelmäßig zum „DHV Online-Dialog“ ein, der den direkten Austausch von Mitgliedern und Gästen mit dem DHV-Vorstand ermöglicht. Eine Anmeldung ist unter info@hoerverband.de möglich. Ein viermal jährlich erscheinender Newsletter hält die Mitglieder über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden.
Engagierte Mitglieder als Schlüssel zum Erfolg
Der Erfolg des Fusionsprozesses hängt maßgeblich vom Engagement der Mitglieder ab. Der DHV ermutigt alle Mitglieder, sich aktiv in den DHV einzubringen, um den Prozess mitzugestalten. Einen Aufruf mit konkretem Unterstützungsbedarf finden Sie weiter unten.
Fazit: Ein langer Weg mit viel Potenzial
Der Weg zur Fusion der großen Verbände für Hörgeschädigte ist nicht einfach, doch die bisherigen Schritte zeigen, dass der DHV entschlossen ist, diese Herausforderung zu meistern. Mit vereinten Kräften und dem Engagement der Mitglieder könnte der DHV zu einer starken und einflussreichen Stimme für Hörgeschädigte in Deutschland werden. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um dieses Potenzial voll auszuschöpfen. (ms)
Deutscher Hörverband sucht engagierte Unterstützung |
Der Deutsche Hörverband (DHV) baut sich derzeit auf und ruft zur Mithilfe in verschiedenen Bereichen auf. Freiwillige, die sich regelmäßig in Arbeitsgruppen oder punktuell in Projekten engagieren möchten, sind gefragt. Besonders benötigt wird Unterstützung in folgenden Bereichen:
Der DHV sucht zudem Unterstützung in den Bereichen Datenschutz, Eintragung ins Lobby-Register des Bundestages, Pflege des Vereinsregisters sowie Vereinsorganisation und Mitgliederverwaltung. Wer sein Wissen in einem dieser oder in anderen relevanten Bereiche einbringen möchte, wendet sich bitte per E-Mail an info@hoerverband.de. Ein erstes Online-Treffen findet am Montag, den 2. September 2024, um 18:30 Uhr statt. Interessierte, die zu diesem Termin verhindert sind, können sich dennoch melden. Der DHV freut sich über jede Kontaktaufnahme. |
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