1. Oktober 2024
Die All Agers im Traumreich des „Kini“
Dank des geschickten Marketings der bayerischen Schlösserverwaltung gilt Neuschwanstein, das von König Ludwig II. erbaute „Märchenschloss“, als eines der wichtigsten Symbole Deutschlands. Jährlich strömen etwa 1,4 Millionen Menschen zu dieser prächtigen Burg. Doch Füssen bietet mehr als nur ein Schloss: eine herrliche Landschaft zum Wandern, Radeln und Entspannen. Davon überzeugten sich auch die 40 „All Agers“ der DCIG.
Die Selbsthilfe-Woche vom 31. August bis 7. September stand unter dem Motto „Der Berg ruft – der See singt“ und bot Inputs zur Selbstfürsorge zwischen Herausforderung und Entspannung. Die Gruppe bestand aus Teilnehmern aller Altersgruppen und Geschlechter, wobei die Umgebung der Jugendherberge einen „Verjüngungseffekt“ hatte. Frühaufsteher der 7-Uhr-Yoga-Runde und das Verhalten mancher Teilnehmer ließen dies vermuten.
Nach der erfolgreichen Eroberung der Betten in der Jugendherberge (wer zu spät kam, den bestrafte das Leben mit dem oberen Stockbett), traf man sich zur ersten Kennenlern-Runde. Eine mobile Induktionsanlage half beim Hörverstehen, und eine Teilnehmerin dolmetschte in Gebärdensprache. Wer schon einmal auf einem Treffen hörgeschädigter Menschen war, weiß, dass es bei unseren Kennenlernrunden lebhaft zugeht, was niemanden daran hinderte, am nächsten Tag pünktlich zu starten. Am ersten Morgen feierten wir den 60. Geburtstag einer Teilnehmerin mit einem Ständchen.
Nach dem Teambuilding teilten wir uns für das „Gehirntraining durch Bewegung“ in zwei Gruppen. Unter Ulrikes Anleitung führten wir Übungen zur Verbesserung von Koordination und Gleichgewicht durch – und hatten viel Spaß dabei. Besonders, wenn wir beim Hüpfen über die Bodenleiter Lieblingsgerichte aufzählten oder Jonglierbällen nachjagten.
Der nächste Tag brachte eine Schnuppereinheit in Qi Gong. Sabine Schreiner führte uns in diese entspannende Meditation ein, sodass einige Teilnehmer rechtzeitig zum Abendessen geweckt werden mussten. Diese neue Energie brauchten wir, denn am nächsten Morgen hieß es: Power & Panorama pur! Mit Peter führten wir eine 27-Personen-Panorama-Rad-Runde durch. Trotz tauber Finger vom Fotografieren war die Stimmung großartig, und die Ausblicke waren grandios. Jüngere Teilnehmer unterstützten die Älteren, sodass alle die herausfordernde Tour sicher bewältigten. Auch die Wandergruppe, die zum Schloss Neuschwanstein aufbrach, hielt zusammen, damit niemand im Reich des Märchenkönigs verloren ging.
Grenzen überwinden, Freunde gewinnen
Dem Muskelkater des Folgetages begegneten wir mit Claudia Bergers Yoga-Schule. Zu unserer Überraschung versuchten sogar Nacktschnecken im feuchten Garten mitzuturnen. Unter Anleitung erfahrener Erlebnispädagogen überwanden wir am Kalvarienberg unsere Grenzen. Das Klettern stellte unsere physischen Fähigkeiten und unser Vertrauen auf die Probe. Dennoch schafften es alle, zumindest ein paar Meter aufzusteigen – eine 73-jährige Teilnehmerin sogar dreimal vollständig. Eine andere Teilnehmerin kletterte wie ein Eichhörnchen. Der Tag endete mit einer Pizza-Picknick-Party. Der Lieferant amüsierte sich, als wir noch ein Pizza-Schneiderad und Servietten nachbestellten.
Am letzten vollen Tag wanderten wir um den sagenumwobenen Alatsee, begleitet von Ellas schwungvollem Allgäuerisch. Unsere Führerin las aus dem Kluftinger-Krimi „Seegrund“ und räumte mit Mythen auf. Am Nachmittag fand eine Feedbackrunde statt, die besonders für Lob über die Organisation genutzt wurde. Die bemalten „Wandersteine“ legten wir im „Tal der Sinne“ aus, begleitet von Teelichtern. Dieser sanfte Moment bildete den „Schlussstein“ des Treffens.
Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Einige gerieten in das IT-Chaos der Bahn und stellten fest, dass sie wohl das „Abenteuer-Extra-Ticket“ gebucht hatten. Immerhin nutzten sie die Zeit, um Fotos auszutauschen, und hoffentlich kamen alle gut nach Hause. Ein herzlicher Dank an Andrea Muschalek und Maria Trinks für die Organisation und an alle Kursleiter! Es war eine großartige Zeit, dank der DCIG und der Rentenversicherung. Ich habe viel gelernt und freue mich auf weitere gemeinsame Aktivitäten. Daher sage ich nicht „Lebewohl“, sondern „Auf Wiedersehen“!
Kerstin Ströhl
Fotos: privat
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