14. November 2019

Frankfurter Erklärung

Der Deutsche Schwerhörigenbund (DSB) und die Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft (DCIG) vereinen sich in einem neuen Verbund. Das beschlossen die Leitungsgremien beider Verbände bei einem Treffen am 9. und 10. November 2019 in Frankfurt am Main. Am Ende des Treffens stand die „Frankfurter Erklärung“.

Die Frankfurter Erklärung

Die stark wachsende Gruppe der lautsprachlich orientierten hörbeeinträchtigten Menschen in Deutschland bekommt eine starke Stimme. Der Deutsche Schwerhörigenbund und die Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft bündeln ihre Kräfte. Das verabredeten die Vorstände und Landesvertreter beider Verbände bei einer ersten gemeinsamen Sitzung am 9./10. November 2019 einvernehmlich in Frankfurt am Main.

Ziel des neuen Verbundes ist es auf Bundesebene, gegenüber politischen Parteien, Verbänden und den Medien künftig die Interessen lautsprachlich orientierter Hörbeeinträchtigter besser als bisher zur Geltung zu bringen. Die regionalen und lokalen Organisationen beider Verbände bleiben bestehen, sind aber zur Zusammenarbeit auf Landes- und Ortsebene aufgefordert. Der künftige neue Verband strebt eine föderale Struktur an und will flächendeckend in allen Regionen Deutschlands mit Selbsthilfegruppen, Vereinen und Beratungsstellen zur Förderung der lautsprachlich orientierten Kommunikation präsent sein. Er soll die Form eines eingetragenen Vereins annehmen, dessen Mitglieder neben DSB und DCIG alle Regional- und Landesverbände beider Organisationen sein können, die dies wollen. Er ist offen für weitere Mitglieder. Der neue Verbund hat, wie auch DSB und DCIG, ausschließlich gemeinnützige Ziele.

DSB und DCIG vertreten schon bisher die Interessen spätertaubter und schwerhöriger Erwachsener sowie taub oder hochgradig schwerhörig geborener Kinder und Jugendlicher, die von Kindheit an mit Hörsystemen versorgt worden sind und sich in der lautsprachlichen Welt behaupten wollen. Beide Gruppen wachsen jährlich um mehrere tausend Personen an, dies wird aber öffentlich allzu oft übersehen.

Der neue Verbund von DSB und DCIG respektiert und unterstützt die Interessen der gebärdensprachlich orientierten Gehörlosen, soll aber deutlich machen, dass sich die Interessen vorrangig lautsprachlich orientierter Hörbeeinträchtigter wesentlich von denen jener Gehörlosen unterscheiden.

Eine sechsköpfige Satzungskommission will bis März 2020 einen Satzungsentwurf für den neuen Verbund vorlegen. Der Name des neuen Verbundes soll in einem öffentlichen Ideenwettbewerb von den Mitgliedern des DSB und der DCIG gefunden werden. Für September 2020 ist eine weitere gemeinsame Vorstands- und Landesvertretersitzung geplant, die Handlungs-Empfehlungen an die kurz danach tagenden Mitglieder- bzw. Bundesversammlungen beider Verbände aussprechen wird. Eine Gründungsversammlung des neuen Verbundes wird für 2021 angestrebt.

Sitz des neuen Verbundes wird Berlin sein.

Frankfurt am Main, den 10. November 2019

Dr. Matthias Müller und
Dr. Roland Zeh

für die Vorstände von DSB e.V. und DCIG e.V.

 

 


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