24. Februar 2022

Notruf-App "Nora": auf das Wesentliche reduziert

Im Lautstark-Talk im Februar, am Tag des europäischen Notrufs, haben die Verantwortlichen der Notruf-App „Nora“ die App vorgestellt. Sie sind auch auf die Fragen eingegangen, die Hörgeschädigte und insbesondere Träger von Cochlea-Implantaten besonders interessieren.

Logo der Notrufapp Nora / Bildquelle: Innenministerium NRW

Die Nora-App ist seit Ende September 2021 eine Ergänzung zum Sprachnotruf und zum Notruf-Fax. Fast zehn Jahre sind vergangen, bis aus der Idee die App entwickelt wurde. Die App muss nicht nur gleichwertig zu anderen Notrufen sein, sondern auch bundesweit funktionieren. "Man musste verhindern, dass jeder Kreis oder jedes Bundesland eine eigene App erfindet, die nur in der Region funktioniert", erklärt Ulrich Heyer, Leiter der Geschäfts- und Koordinierungsstelle für die Einführung der Nora-App.

Ausfallsicherheit und Datenschutz

Bei der Umsetzung der App musste von technischer Seite vor allem darauf geachtet werden, dass der Notruf am richtigen Ort ankommt. Die Daten werden verschlüsselt an vier Server übertragen. "Die sind geografisch so weit auseinander, dass selbst bei irgendwelchen Katastrophen immer ein Rechenzentrum in Betrieb bleibt", so Heyer. Von dort werden alle vier Notrufe an die 290 Leitstellen in Deutschland übertragen. Sobald die erste Meldung eingegangen ist, werden die drei anderen gelöscht.

Ohne Netz keinen Notruf

Voraussetzung ist ein vorhandenes Mobilfunknetz. Auf die Frage, was zum Beispiel passiert, wenn man im Wald keinen Empfang habe, zieht Heyer den Vergleich zum Sprachnotruf: "Eine Kernaussage war, dass wir die vorhandene Infrastruktur nutzen." Allerdings müssen, anders als beim Sprachnotruf, nur wenig Daten gesendet werden. So könne es sein, dass ein Notruf noch abgesetzt werden könne, wenn der Empfang bereits für einen Anruf nicht mehr ausreichend ist.

Keine Informationen in der App zu Cochlea-Implantaten 

In der App hinterlegt der Nutzer die wichtigsten persönlichen Daten. Im Notfall gibt er über Schaltflächen die wichtigsten Informationen ein, und kann auch den Standort übermitteln. Gerade von CI-Trägern kommt dabei immer wieder der Einwand, dass Informationen dazu nicht hinterlegt werden. "Wir sammeln die Informationen, die für die Leitstellen wichtig sind, damit sie ihnen ein Rettungswagen, die Polizei oder die Feuerwehr schicken. Und da ist es für die Leitstellen nicht wichtig, ob sie ein Cochlea-Implantat tragen oder nicht", erklärt Jörn Stracke von der Geschäfts- und Koordinierungsstelle. Für die Einsatzkräfte sei es dagegen aber wichtig zu wissen, ob jemand schwerhörig ist, damit sich die Einsatzkräfte darauf einstellen können. Deshalb wird zum Beispiel auch die Frage nach einem Hund in der App gestellt, da von denen eine Gefahr für die Einsatzkräfte ausgehen kann.

Gleichzeitig beruhigt Stracke aber, dass wichtige Informationen nicht untergehen: "Das Cochlea-Implantat ist sehr wichtig bezüglich des MRTs, aber das passiert ja erst im Krankenhaus." Dort würden die Informationen auch abgefragt.

Weitere Entwicklung der Notruf-App "Nora"

Ein weiteres Thema, dass insbesondere taube Menschen interessiert, ist eine Einbindung der Gebärdensprache in die App, zum Beispiel über die Tess Relay-Dienste. Zwar habe es Gespräche gegeben, aber keine konkreten Pläne. "Das eine ist die Welt der Gebärdensprache und wir sind halt eine textbasierte App. Da müssen wir gucken, wie wir das miteinander verschränken können", so Ulrich Heyer.

Geplant sind dagegen automatisierte Anleitungen und Handlungsempfehlungen für die erste Hilfe. Sobald ein Nutzer die Fragen zum Notfall in der App beantwortet hat und zu erkennen ist, um was für einen Notfall es sich handelt, sollen die Vorschläge zukünftig direkt aus dem System kommen.

Weitere Informationen rund um die Notrufapp Nora lesen sie auch in unserem Interview zur Notfallapp "Nora" mit Klaus Büdenbender, dem Erfinder des Notfallfax. (mr)

 


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