6. Juni 2024

Plötzlich taub: Eine Geschichte von Resilienz und Gemeinschaft

Die TV-Reportage „Plötzlich war ich taub“ porträtiert die Geschichte von Oliver Faulstich, einem 37-jährigen Mann aus Hessen, der im Alter von 15 Jahren aufgrund einer seltenen Form der Meningitis (Hirnhautentzündung) plötzlich taub wurde. Durch den Einsatz von Cochlea-Implantaten und intensivem Training gelang es ihm, ein fast uneingeschränktes Leben als zweifacher Familienvater zu führen.

Oliver Faulstich

Oliver Faulstich / Foto: privat

Oliver engagiert sich ehrenamtlich bei verschiedenen Organisationen wie der Jungen Selbsthilfe Deaf Ohr Alive Rhein-Main, dem Cochlea-Verband Hessen Rhein-Main und der DCIG. Er setzt sich dafür ein, anderen Betroffenen zu helfen, sich mit ihrer Situation zu identifizieren und auch den Umgang mit ihrer Hörschädigung zu erlernen.

"Cochlea-Implantate bedeuten ein Stück Freiheit."

In Gesprächen mit seinen Eltern reflektiert Oliver über die Herausforderungen, die mit seiner Taubheit einhergehen. Er spricht offen über Anpassungsschwierigkeiten im Alltag und die ständige Anstrengung des aktiven Zuhörens, die sein Leben prägen. Trotz dieser Hindernisse findet Oliver Unterstützung bei seiner Frau Sonja und in der Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Er betont: „Die Cochlea-Implantate bedeuten für mich insbesondere ein Stück Freiheit, sodass ich am Leben teilhaben kann, wie jeder andere Mensch auch.“ 

Bedeutung der Selbsthilfe

Die Reportage zeigt auch Olivers Begegnung mit Joana, einer jungen Frau in stationärer Reha nach einer Cochlea-Implantation. Die beiden teilen ihre Erfahrungen und ermutigen sich gegenseitig auf ihrem Weg zum besseren Hörvermögen. Beide betonen die Bedeutung von Selbsthilfegruppen und dem Austausch mit anderen Betroffenen für die eigene Motivation und Resilienz.

Bei seinem ersten organisierten Stammtisch waren sie zu viert, erzählt er. Und heute kommen teilweise bis zu 30 Leute. Sie treffen sich zum Austauschen und um ein Netzwerk zu erschaffen. Das ist Olivers Weg, den durch Hörschädigungen isolierten Menschen den Kontakt nach außen zu ermöglichen. Eine Teilnehmerin berichtet, dass sie ihr erstes CI vor etwa einem Jahr bekommen hat. Durch den Austausch in der Gruppe ist sie jetzt überzeugt, sich auch das Zweite machen zu lassen. 

Die Hörreise endet nie!

Olivers Engagement für die Gemeinschaft und sein Einsatz für mehr Verständnis und Akzeptanz für Menschen mit Hörschädigungen ist unermüdlich. Seine Geschichte verdeutlicht, dass die Hör-Reise nie endet und dass Unterstützung aus der Familie und der Community entscheidend für den erfolgreichen Umgang mit Hörschädigungen ist. Oliver Faulstich zeigt den Zuschauenden, trotz den alltäglichen Herausforderungen, ist ein Leben mit CIs und gemeinsamer Solidarität ein lohnenswerter Weg.

Alexa Pink

Die Reportage "Plötzlich war ich taub" ist in der ARD-Mediathek abrufbar.


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