8. Februar 2021

Ausgezeichnet: DOA-Maske gewinnt Selbsthilfepreis 2020

Der Selbsthilfepreis der DCIG 2020 geht an: die Alltagsmaske von Deaf Ohr Alive. Der darauf abgebildete Slogan weist auf die Kommunikationsprobleme hörbeeinträchtigter Menschen hin, die aus der Maskenpflicht resultieren.  

„Kein Mundbild, kein Verstehen“ – diese Botschaft prangt auf den Stoffmasken, die alle DCIG-Mitglieder mit der September-Ausgabe der Schnecke erhielten. Die Idee dazu kam von der jungen Selbsthilfe Deaf Ohr Alive – und erhielt nun den Selbsthilfepreis, den die Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft jährlich an herausragende Projekte verleiht.

Alltagsmaske mit Botschaft
Jan Röhrig mit der ausgezeichneten Maske, Foto: privat

„Viele nicht hörgeschädigte Menschen zeigen kein Verständnis für die Situation von Hörgeschädigten und nehmen die Maske [beim Sprechen] nicht ab. Also wollten wir die Maske mit einer Sensibilisierungsbotschaft verbinden“, erklärt Jan Röhrig, der das Projekt auf der Vorstandssitzung am Samstag präsentierte. Der Slogan wurde dabei über einen Aufruf gefunden. 45 Vorschläge gingen über soziale Medien, persönliche Kontakte und per E-Mail ein, darunter „Corona macht uns taub“, „Sehe nix – verstehe nix“ und der Gewinner-Spruch von Pia Leven. „Weil dieser besonders prägnant ist“, begründet Röhrig die Entscheidung.

Auch über die Gestaltung entschied die DOA-Gruppe demokratisch. Am Ende setzte sich der Vorschlag einer schwarzen Maske mit durchgängigem DOA-Logo durch. Dank der Krankenkassenförderung, die die Geschäftsstelle der DCIG beantragte, konnten 2.400 Masken produziert und in Umlauf gebracht werden – mit viel positiver Resonanz. Zahlreiche Dankesschreiben erreichten die Schnecke und die DCIG.


Die Jury: Der DCIG-Vorstand stimmte via Chat geheim über den diesjährigen Gewinner ab. 

Ein weiteres Projekt, welches von DCIG-Präsident Roland Zeh das Prädikat „nachahmenswert“ erhielt: der Online-Gebärdensprachkurs der MuCIs aus Bayern, für den die gehörlose Dozentin Regina Sovarzo aus Freising gewonnen werden konnte. Los ging es mit einem Online-Wochenend-Crashkurs (hier ein Erfahrungsbericht), der nun mit einem monatlichen Termin fortgeführt wird. „Lockdown, Maskenpflicht, Gruppentreffen vor Ort nicht möglich – wir haben uns überlegt, wie man sich in diesen Zeiten noch verständigen kann“, berichtete Olaf Dathe vom BayCIV, und versicherte: „Es bringt viel Freude, eine neue Sprache zu lernen, mit der man sich so ausdrücken kann.“ (ms)

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