Erster Tag der Hörgesundheit in Köln - Forschung, KI und Infotainment

Am Freitag, 14.03.2025 hatte das Netzwerk Hörgesundheit erstmals zu einem Treffen nach Köln eingeladen. Das Netzwerk aus Hörakustikern, Einkaufsgemeinschaften, Beratern und Herstellern hatte sich 2024 gegründet.

Tag der Hörgesundheit (Foto:Rinke)

Tag der Hörgesundheit (Foto:Rinke)

Auch wenn Künstliche Intelligenz das zentrale Thema der Veranstaltung war, startete sie doch mit einem Vortrag zur Hörgesundheit. Die Universitätsprofessorin Dr. Marlies Knipper ging einer Frage nach, die aus ihrer Sicht von der Forschung bisher nicht hinreichend untersucht wurde. Jedoch könnte sie einen enormen Einfluss auf das Hören haben.

Hörschnelligkeit als Faktor vom Hörverstehen

Professor Knipper leitet die Arbeitsgruppe „Hören, Kognition und Tinnitus“ am Universitätsklinikum Tübingen. Sie stellt in ihrer Forschung die These auf, dass nicht nur die Lautstärke und das verminderte Wahrnehmen von Tönen eine zentrale Rolle spielt, sondern auch das Hörtempo. Sind die Hörfasern, die es ermöglichen, unterschiedliche Töne in schneller Folge zu hören, defekt, schlägt sich das auf die kognitive Leistung nieder. Wenn sich diese These bestätigt, hätte das weitreichende Folgen. So ließe sich eine Erklärung für Autismus und Lernschäwchen finden. Unabhängig davon sensibilisiert die Tübinger Professorin für die Bedeutung des Gehörs. Es ist mit Abstand das schnellste Organ.

Patientenpfade und Künstliche Intelligenz

Ein weiterer Schwerpunkt des ersten Tags der Hörgesundheit waren die Expertenrunden zum Thema Künstliche Intelligenz. Eine Diskussion drehte sich um Patientenpfade. Hinter dem Begriff steckt die Absicht, dem Patienten die Behandlung, die notwendigen Schritte und das Ziel Transparenz aufzuzeigen. Künstliche Intelligenz kann dabei helfen, dem Patienten genauere und zuverlässigere Informationen zu geben und Vorhersagen zu treffen. Allerdings schränkte der Psychologe der Uni Jena, Professor Dr. Christian Dobel ein, dass es für die KI auch Grenzen gebe. Wichtig im Verhältnis von Patient und Therapeut sei auch immer die persönliche Beziehung zwischen den Menschen.

Experten diskutieren über KI (Foto: Rinke)

Kann KI die Patienteversorgung verbessern? (Foto: Rinke)

Auch Professor Dr. Cord Spreckelsen, ebenfalls Professor an der Uni Jean, sieht die Möglichkeit die Hörgesundheit durch KI zu verbessern. Immer unter den Maßgaben des Datenschutzes könnten Informationen erhoben und verarbeitet werden. Allerdings gab er auch zu Bedenken, dass bei der Auswertung nicht die Mittelwerte nur eine Rolle spielen, sondern immer individuelle Eigenheiten der Patienten beachtet werden.

KI-Anwendungen in der Wirtschaft

Eine weiteres Expertenforum richtete den Blick über den Tellerrand der Hörakustik und Therapie auf KI-Anwendungen in der Wirtschaft. Fazit: schon heute gibt es unfassbar viele Einsatzmöglichkeiten, von der Analyse juristischer Vorschriften bis hin zur Kreation von neuen Rezepten in Großbäckereien.

60 Milliarden KI-Anwendungen

Wie groß der Markt der KI ist, zeigte auch der Abschlussredner des Abends, KI-Experte Florian Arndt auf. Der Unternehmer verwies darauf, dass es derzeit mehr als 60 Milliarden KI-Anwendungen gebe. Einige wenige davon präsentierte er in seinem Vortag. Von künstlich generierten Videos bis hin zu gesprochenen Texten. Der Clou: nur eine kleine Sprachaufzeichnung ist notwendig, um schriftliche Texte zu vertonen, die nie so gesagt wurden. (mr)


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