07. Mai 2018

Good Vibrations - Eine App für Hörgeschädigte

Elisabeth Schwiertz stand Schnecke online Rede und Antwort. 

Foto: Good Vibration

1. Warum haben Sie eine App für Hörgeschädigte entwickelt?
Im Zuge der Digitalisierung verstärkt sich der Einsatz von medizinischen Apps zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen – insbesondere die Möglichkeiten zur Unterstützung hörgeschädigter Menschen erhöhen sich dadurch enorm. Um die Potentiale der modernen Technik im Bereich der Mobilgeräte und –kommunikation zu nutzen, entschlossen wir uns, die App „Good Vibrations“ zu entwickeln. Die App soll eine alltägliche Hilfe für Personen, die an Gehörlosigkeit, hochgradiger Schwerhörigkeit oder anderweitiger Hörschädigung leiden, darstellen. Sie soll ermöglichen, dass hörgeschädigte Personen über Geräusche in ihrem näheren Umfeld durch Vibrationen auf ihrem Smartphone oder durch Wearables (z. B. einer Smartwatch oder einem Fitnessarmband) informiert werden. Die App, welche sich derzeit noch als Projekt im Entwicklungsstadium befindet, nimmt dabei das Ertönen standardisierter Geräusche (z. B. Martinshorn) oder individueller, selbst definierter Geräusche (z. B. die eigene Türklingel) wahr und leitet diese Informationen über ein persönlich eingestelltes Vibrationsmuster an das gewünschte mobile Endgerät weiter. Durch die App ist damit insbesondere kein kostspieliger Umbau der Wohnung, bspw. mit dem Einbau einer Lichtsignal-Klingel, des Büros oder des Hotelzimmers mehr nötig. Im Außenbereich unterstützt die App bei der Orientierung im alltäglichen Straßenverkehr.

2. Was war ihre Motivation dabei?
Unser Hauptanliegen ist es, Menschen mit einer „unsichtbaren“ Behinderung in ihrem Alltag zu unterstützen, insbesondere im Sinne der Inklusion von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft.

Die Grundidee zu „Good Vibrations“ wurde während des „Neue Nähe Hackathons 2016“ entwickelt und mit dem 1. Platz des Wettbewerbs durch die Aktion Mensch und Microsoft Deutschland prämiert. Das Produkt wird derzeit durch den Verein zur Förderung von Digitalisierungskonzepten e. V. sowie dem Schwerhörigen-Verein Berlin e. V. unterstützt und steht als Studienprojekt in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.

3. Haben Schwerhörige an der Entwicklung mitgearbeitet?
Bereits während der Entwicklung der Grundidee bzw. des Grundkonzepts zu Good Vibrations beim Neue Nähe Hackathon 2016 arbeiteten wir mit einer gehörlosen Person zusammen.

Für das Projektteam hat die Einbindung von hörgeschädigten Personen in die Entwicklung der App einen hohen Stellenwert. Nur so kann sichergestellt werden, dass ein Produkt entwickelt wird, welches eine tatsächliche Hilfe im Alltag hörgeschädigter Menschen darstellen kann.

4. Wurden schon Schwerhörige als Testpersonen mit einbezogen?
Der aktuelle Entwicklungsstand der App wird regelmäßig hörgeschädigten Interessenten vorgestellt und mit diesen diskutiert. Auch schwerhörige Mitglieder des Schwerhörigen Vereins Berlin e. V. nahmen bereits an einem Prototypentestlauf teil. Derzeit wird die App als sehr positiv aufgenommen.

5. Wie sehen die nächsten Projektschritte aus?
Good Vibrations wird voraussichtlich Frühling 2019 für iOS- sowie Android-Geräte zum Download zur Verfügung stehen. Zur Nutzung der App können Smartphones und Wearables je nach Belieben des Nutzers verwendet werden.

Es ist geplant, Good Vibrations als Medizinprodukt auf den Markt zu bringen, sodass entstehende Kosten durch die Krankenkassen übernommen werden.

Interessenten können die Entwicklung des Projekts über die aktuelle Kickstarter-Kampagne verfolgen und unterstützen.

Weitere Informationen zu Good Vibrations befinden sich auf der dazugehörigen Website, welche über den neusten Stand des Projekts informiert: www.goodvibrations-app.de



Das Entwicklungs-Team von "Good Vibration".  Foto: Good Vibration

 


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