9. Juni 20121

Auf dem Weg zu einer neuen Kategorie Cochlea-Implantate

Erste Humanstudie in Europa mit Wirkstoff-freisetzender Elektrode an der Medizinischen Hochschule Hannover in Kooperation mit Med-el vorgestellt.

Nach mehrjähriger Forschungszeit in Zusammenarbeit mit Med-el wird an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) die europaweit erste Studie mit einer neuartigen, Wirkstoff-freisetzenden Cochlea-Implantat (CI) Elektrode durchgeführt. Unter der Leitung von Prof. Prof. h.c. Dr. med. Thomas Lenarz, einem der weltweit renommiertesten Experten auf dem Gebiet der Cochlea-Implantation, erhielten bisher sechs Patientinnen und Patienten ein Med-el Synchrony Cochlea-Implantat mit der neue entwickelten Dexamethason-eludierenden Elektrode (DEXEL). Diese setzt in der Cochlea der Nutzerinnen und Nutzer den medizinischen Wirkstoff Dexamethason frei, um die Reaktion des Körpers im Innenohr nach Einsetzen des Implantats zu dämpfen. Die Studie präsentierte Prof. Dr. Lenarz am gerade zu Ende gegangenen HNO-Online-Kongress 2021 der Fachöffentlichkeit.

Pionierarbeit auf dem Gebiet der CI-Elektroden
Prof. Dr. Lenarz, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der MHH erklärt: „Ziel unserer Forschung war es, durch die nachhaltige Freisetzung des Glucocorticoids Dexamethason, entlang der gesamten Scala Tympani in der Cochlea Entzündungen zu reduzieren sowie die lokale Reaktion des Immunsystems auf das Implantat zu kontrollieren. Darüber hinaus soll Dexamethason zu einer möglichst ungehinderten Übertragung des Hörsignals zwischen Elektrode und Hörnerv beitragen.“, so Prof. Dr. Lenarz. Ein wichtiger Vorteil: Die Freisetzung des Wirkstoffs am Elektrodenarray ermöglicht einen sehr gezielten Einsatz bei exakter Dosierung. „Die modifizierte Elektrode kann somit eine neue Kategorie Cochlea Implantate ermöglichen“, fasst Prof. Dr. Lenarz zusammen. Die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der MHH ist international bekannt für das weltweit größte Cochlea-Implantat-Programm - von der grundlegenden Idee bis zur lebenslangen Betreuung der Patientinnen und Patienten. Die Dexamethason-eludierende Elektrode (DEXEL) befindet sich seit Juni 2020 in der klinischen Prüfung an der MHH in Kooperation mit MED-EL.

Technologische Innovation zum Wohle der Nutzer
Dr. Ingeborg Hochmair, Gründerin und CEO von MED-EL erläutert: „Als weltweiter Innovationsführer im Bereich der implantierbaren Hörlösungen ist es unser Anspruch, branchenführende Produkte zu entwickeln, um die Kommunikationsmöglichkeiten und die Lebensqualität von Menschen mit erheblichem Hörverlust stetig weiter zu verbessern. Unsere Forschung und Entwicklung basiert dabei seit Jahrzehnten auf der Zusammenarbeit mit Kliniken und universitären Einrichtungen weltweit. Wir sind sehr stolz auf die langjährige fruchtbringende Kooperation mit Prof. Dr. Lenarz und seinem Team.“, so Dr. Hochmair. „Erst die enge Zusammenarbeit mit unseren unabhängigen Partnern ermöglicht es uns, als Branchen-Vorreiter Technologien zu entwickeln, die immer wieder neue Maßstäbe setzen. Dabei stehen die Sicherheit und Qualität unserer Hörlösungen stets im Zentrum unserer Forschung und Entwicklung. Zum Wohle der Nutzerinnen und Nutzer.“, betont Dr. Hochmair. Die laufende Studie hat den Zweck, die Sicherheit der neuen DEXEL Elektrode, die elektrische Impedanz am Elektrodenkontakt sowie das postoperative Hörvermögen zu untersuchen.

Quelle und Foto: Med-el


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