21. September 2021
Zum Welt-Alzheimertag: Hörverlust ist der größte beeinflussbare Risikofaktor bei Demenz
Anlässlich des weltweiten Aktionstages am 21. September 2021 klärt Med-el, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, einmal mehr über die Bedeutung eines guten Hörvermögens für die körperliche und geistige Gesundheit auf.
Rund 1,6 Millionen Menschen leiden deutschlandweit an Demenz. Und obwohl die Zahl der Betroffenen mit täglich rund 900 Neuerkrankten kontinuierlich steigt, gibt es bislang kein Heilmittel gegen die Krankheit, die vor allem im hohen Alter auftritt. Auch die Ursachen des komplexen Krankheitsbildes werden noch immer nicht vollständig verstanden. Doch aktuelle Forschungsergebnisse bringen nun neue Erkenntnisse: So belegen Studien nicht nur, dass eine altersbedingte Schwerhörigkeit einen direkten Einfluss auf eine Demenzentwicklung haben kann, sondern zeigen darüber hinaus, dass Hörverlust sogar der am besten beeinflussbare Risikofaktor1 für eine solche Erkrankung darstellt. Warum ein gutes Hörvermögen zu einem gesunden Altwerden einen entscheidenden Beitrag leisten kann, warum Hörverlust niemals alternativlos ist und was jede*r einzelne zum Schutz seiner Ohren tun kann, erklärt MED-EL anlässlich des Welt-Alzheimertages am 21.09.2021 gemeinsam mit Prof. Hubert Löwenheim, Direktor der Universitäts-HNO Klinik Tübingen:
Gutes Hören ist wichtig – auch und gerade für die geistige Gesundheit
„Inzwischen weiß man, dass fortschreitender Hörverlust nicht nur das Risiko für andere mentale Erkrankungen wie Depression, sondern eben auch für Demenz erhöhen kann. Interessanterweise steigt dabei das Risiko für die Entwicklung einer Demenz mit dem Grad des Hörverlustes. So ist das Risiko für Demenz bei hochgradiger Schwerhörigkeit etwa um das Fünffache erhöht. Damit ist Schwerhörigkeit nach einer aktuellen Studie, die im Lancet publiziert wurde, der größte zu beeinflussende Einzelfaktor für die Entwicklung von Demenz“, fasst Prof. Hubert Löwenheim den aktuellen Wissensstand in Bezug auf die Demenzprävention zusammen. Erkenntnisse, die deutlich machen, wie wichtig eine frühzeitige Behandlung von Hörverlust ist, um einer Demenzerkrankung vorzubeugen. Doch gerade hierzulande tun sich Betroffene mit Hörhilfen oft schwer. Denn anders als etwa bei einer Sehschwäche, ist Hörverlust noch immer stigmatisiert. Die Folge: Menschen, die unter einem fortschreitenden Hörverlust leiden, finden sich häufig mit ihrer Situation ab, da sie keine Hörgeräte tragen möchten, die ihre Hörminderung für jede*n sichtbar macht. Ein weiteres Problem stellt das mangelnde Wissen um die Behandlungsoptionen jenseits von konventionellen Hörlösungen dar. Denn oft herrscht die Meinung vor, dass wenn Hörgeräte nicht mehr helfen, alle Möglichkeiten ausgeschöpft seien. Dabei gibt es seit mehr als 30 Jahren mit modernen Hörimplantaten eine medizintechnische Alternative, die hochgradigen Hörverlust erfolgreich behandelt und gerade dann erfolgreich sein kann, wenn Hörgeräte nicht mehr ausreichen. Denn, während ein klassisches Hörgerät alle Geräusche einfach nur verstärkt und somit auf ein zumindest teilweise intaktes Gehör angewiesen ist, kann ein Hörimplantat den Hörsinn komplett ersetzen. Damit kann es Nutzer*innen auch dann ein Hörerlebnis ermöglichen, wenn Teile des Gehörs unwiderruflich defekt sind – und das bis ins hohe Alter. Wie sie auch die Gedächtnisleistung positiv beeinflussen können, weiß Prof. Hubert Löwenheim: „Der Zusammenhang zwischen kognitivem Verlust und Demenz ist in den letzten Jahren erst neu gefunden geworden. Damit verbunden ist die Annahme oder die Hypothese, dass eine Behandlung eine dementielle Entwicklung verhindern kann. Das ist eine sehr interessante Fragestellung, die auch bereits in ersten Studien untersucht worden ist. Und es gibt tatsächlich Hinweise dafür, dass die Gedächtnisleistung durch die Versorgung mit Hörgeräten und Cochlea-Implantaten verbessert werden konnte.“
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Doch die beste Hörlösung ist und bleibt jene, die gar nicht erst gebraucht wird. Daher gilt es das Gehör schon frühzeitig bestmöglich zu schützen und Lärmquellen zu vermeiden, zum Beispiel durch das Tragen von Ohropax auf Konzerten oder indem der Lautstärkeregler des Fernsehers auf ein verträgliches Maß eingestellt wird. Denn: „Altersschwerhörigkeit ist eine sogenannte komplexe Erkrankung. Das heißt, es liegen sowohl innere Ursachen als auch äußere Ursachen vor. Bei den inneren Ursachen handelt es sich im Wesentlichen um genetische Ursachen und bei den äußeren Ursachen ist es im Wesentlichen die durch die Zivilisation bestehende Lärmbelastung. Die genetischen Ursachen können wir zurzeit noch nicht beeinflussen, die Lärmbelastung jedoch schon. Und das heißt also, ein Leben lang unnötige Lärmbelastung vermeiden: am Arbeitspatz, aber auch im Freizeitlärmbereich. Das Tückische an der Lärmbelastung ist, dass die Schädigungen durch Lärmereignisse eben sehr, sehr langsam und nach und nach entstehen, Lärm schädigt die Sinneszellen in der Hörschnecke. Und diese Sinneszellen sind äußerst empfindlich und verlieren bei Lärmbelastung langsam ihre Funktionsfähigkeit und sterben anschließend ab. Sind diese Sinneszellen dann einmal verloren gegangen, können sie nicht wieder ersetzt werden. Das heißt, eine Regeneration ist nicht möglich und der leider dadurch resultierende Funktionsverlust für das Hören ist irreversibel“, erklärt Prof. Löwenheim, Wer dies verhindern möchte, sollte also auf seine Ohren achten. Ein intaktes Hörvermögen kann nicht nur vor einer dementiellen Entwicklung schützen, sondern auch vor anderen Krankheitsbildern wie Depressionen oder auch Unfällen im Straßenverkehr oder Stürzen. Alle, die bei sich oder den Liebsten eine Schwerhörigkeit vermuten, sollten daher unbedingt den HNO-Arzt aufsuchen. Denn heutzutage gibt es für jede Art von Hörverlust die passende Behandlung – und diese erhält nicht nur das Hörvermögen bis ins hohe Alter, sondern auch ganz viel Lebensqualität.
Text und Foto: Med-el
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