5. Februar 2021

Hörgerät und Cochlea-Implantat: Mit einer bimodalen Versorgung zu vollem Klang

Durch die Kombination eines CI-Prozessors mit einem Hörsystem erhalten einseitig versorgte CI-Träger den Zugang zueinander ergänzenden Klangsignalen auf beiden Seiten: Diese bimodale Technologielösung übermittelt einen elektrischen und akustischen Klang an das Gehirn. Die Hersteller Oticon Medical und Oticon setzen dabei auf ihre spezielle „Brainhearing“-Technologie. 


Foto: Oticon Medical 

Bei einem gesunden Gehör empfangen beide Ohren klare und dadurch eindeutig akustische Signale. Das Gehirn kann alle Klänge im Raum lokalisieren, einordnen und filtern. Auch bei Hintergrundgeräuschen ist so ein exzellentes Sprachverständnis möglich.[1] Daher ist es für Menschen mit Hörminderung wichtig, mit beiden Ohren hören zu können.

Was bedeutet „Brainhearing“?

Oticon Medical und Oticon gehören zur Demant-Gruppe – ein weltweit führender Konzern, wenn es um die akustische Versorgung von Menschen mit Hörminderungen geht. Der Fokus liegt bei beiden Unternehmen auf der „Brainhearing“-Philosophie. Dieser wissenschaftlich belegte Ansatz versteht das Hören und Sprachverständnis als kognitive Prozesse.[2] „Das Gehirn empfängt ein vollumfängliches Klangbild – eine wichtige Voraussetzung, damit es dem Gehörten Sinn und Bedeutung verleihen kann. Eine hochmoderne Klangverarbeitungstechnologie muss diese natürlichen Prozesse unterstützen“, erklärt Steffen Vater, Leiter des Geschäftsbereiches Oticon Medical.

Beim bimodalen Brainhearing-Ansatz werden die verschiedenen Lösungen von Oticon Medical und Oticon nach neuestem Forschungsstand ganzheitlich miteinander verbunden. Etwa 60 Prozent der CI-Träger können von einer bimodale Lösung profitieren.[3] Dabei werden zwei unterschiedliche technologische Ansätze zur Klangübertragung an das Gehirn genutzt: Die Verstärkung von leisen, mittleren und lauten Klängen auf der einen Seite durch ein konventionelles Hörsystem und die elektrische Stimulation in einem CI auf der anderen Seite. Die Kombination zielt darauf ab, dass der Zusammenfluss der Signale als reicher, voller und ausgewogener Ton wahrgenommen wird.

Zwei Systeme für doppelte Konnektivität

Damit das Gehirn von beiden Ohren die bestmöglichen Signale mit nur minimaler Verzerrung für ein optimales Sprachverständnis bekommt, werden die Cochlea-Implantate von Oticon Medical mit der „Voice Guard“- und die konventionellen Hörsysteme von Oticon von der „Speech Guard“-Technologie unterstützt. Dadurch lassen sich Gespräche mit weniger Mühe und größerer Klarheit verfolgen – selbst in geräuschvoller Umgebung.[4, 5, 6] Die beiden Systeme ergänzen sich den Herstellern zufolge ideal in ihrer Konnektivität. Der „Neuro 2“ und das „Oticon Dynamo“ lassen sich bei gleichzeitiger Nutzung problemlos mit dem bewährten „Streamer XM“ verbinden. So empfängt jedes Gerät individuell den gleichen Input für bimodales Streaming. Der Streamer XM bietet darüber hinaus den Komfort einer Fernbedienung und ermöglicht mit der „Connectline“-App die gleichzeitige Steuerung des „Neuro 2“ und dem „Oticon Dynamo“-Hörsystem über ein Smartphone.

Bei der bimodalen Nutzung eines „Neuro 2“-CI-Prozessors mit einem Hörsystem aus der „Oticon Xceed“-Familie, lassen sich Klänge mit einem Bluetooth-Halsschlaufensystem gleichzeitig auf beide Ohren streamen. So sind CI-Träger mit beiden Kombinations-Variationen bestens versorgt, um sich auch in herausfordernden Klangumgebungen problemlos zu bewegen.

[1] Avan et al. 2015
[2] Hoen et al. 2018
[3] Dorman and Giffort, 2010
[4] Ohlenforst et al. 2016
[5] Souza et al. 2015
[6] Zhan et al. 2020

Quelle: Oticon Medical


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